Politik

Nummer 14 Klimakonferenz in Posen

Mehrere Länder haben sich zum Auftakt der UN-Klimakonferenz im polnischen Posen (Poznan) dafür stark gemacht, die internationale Finanzkrise als Chance für den Umweltschutz zu nutzen.

Im Zuge der wirtschaftlichen Möglichkeiten sollte eine neue Generation von Arbeitsplätzen geschaffen werden, hieß es in einer Erklärung, die der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono sowie die Regierungschefs Polens und Dänemarks, Donald Tusk und Anders Fogh Rasmussen, unterzeichneten. Sie forderten, die Bemühungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu verstärken.

Vertreter aus 185 Ländern beraten in Posen über die Bemühungen um ein neues Klimaschutzabkommen. Es ist bereits die 14. Weltklimakonferenz. Das Treffen dauert bis zum 12. Dezember. Die 10.000 Delegierten sollen einen Nachfolger für das Klimaschutzabkommen von Kyoto aushandeln. Zu den abschließenden Tagen des Treffens werden etwa 150 Umweltminister erwartet.

Kyoto ist Geschichte

Im Vertrag von Kyoto hatten sich die Industrienationen 1997 verpflichtet, den Ausstoß klimaschädlicher Gase bis 2020 um 20 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Deutschland hat dieses Ziel bereits erreicht. Allerdings sind die Ziele von Kyoto bereits durch neue Ziele der Bundesregierung und der EU überholt.

Europa will dabei den CO2-Ausstoß für den Zeitraum 1990 bis 2020 um mindestens 20 Prozent verringern, Deutschland um mindestens 30 Prozent, aber sogar um 40 Prozent, wenn die USA und Schwellenländer wie China und Indien echte Eigenbeiträge gegen die für die Menschheit lebensgefährliche Erderwärmung erbringen.

Das Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus. Sein Nachfolger soll Ende 2009 in Kopenhagen beschlossen werden.

Die USA haben den Vertrag nicht ratifiziert; die Regierung von US-Präsident George W. Bush leugnete zunächst den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel, auch später bremste sie internationale Anstrengungen um den Klimaschutz häufig aus. Vom künftigen Präsidenten Barack Obama werden neue Impulse im Kampf gegen die Erderwärmung erwartet.

"50 Prozent sind das Mindeste"

Professor Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung forderte harte Ziele beim Klimaschutz. "50 Prozent globale Reduktion bis 2050 sind das Mindeste, um einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden", sagte er. "Industriestaaten wie Deutschland müssen ihren Treibhausgasausstoß von heute an folglich um rund 80 Prozent bis 2050 reduzieren, die USA sogar noch um mehr."

"Im Jahr 2007 schmolz das arktische Eis auf ein absolutes und so nicht vorhergesehenes Rekordminimum", so Rahmstorf weiter. "Der Meeresspiegel steigt seit Jahrzehnten stärker als vom Weltklimarat vorhergesagt. Die Holländische Delta-Kommission kommt in einem Report auf bis zu 1,10 Meter Anstieg bis zum Jahr 2100 und 3,50 Meter bis 2200."

Wenn die globale Temperatur um mehr als zwei Grad steige, könnte der gesamte grönländische Eisschild verschwinden. "Ab einem gewissen Punkt wäre die Eisschmelze nicht mehr aufhaltbar, weil die Eisoberfläche in immer tiefere Luftschichten gelangt, die wärmer sind. Damit könnte der Meeresspiegel innerhalb von Jahrhunderten um sieben Meter steigen."

Quelle: ntv.de

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