Politik

Wirtschaftsweise erfahren Ablehnung Koalition gegen Rente mit 69

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Forderung der Wirtschaftsweisen, das Renteneintrittsalter 2060 auf 69 Jahre anzuheben, stößt auf parteiübergreifende Ablehnung. Vor allem die sehr langfristige Planung sorgt für Gelächter.

Die von den Wirtschaftweisen geforderte Anhebung des Renteneintrittsalters auf 69 Jahre stößt auch in der schwarz-gelben Koalition auf Ablehnung. Der FDP-Sozialexperte Heinrich Kolb sagte der "Bild"-Zeitung, für entsprechende Prognosen sei es "noch viel zu früh". "Ohnehin wäre es besser, wenn die Menschen für sich selbst entscheiden können, wann sie in den Ruhestand gehen", so Kolb.

Auch der arbeitsmarktpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Schiewerling, wandte sich gegen die Forderung nach einer Rente mit 69. "Diese Prognose der Wirtschaftsweisen ist mir etwas zu weit weg", erklärte er in der "Bild"-Zeitung. "Bis 2060 reicht meine Glaskugel jedenfalls nicht so kristallklar."

Der CDU-Wirtschaftsflügel äußerte sich ebenfalls zurückhaltend. Die Rentner dürften nicht unnötig verunsichert werden, betonte der Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung, Josef Schlarmann, in der "Passauer Neuen Presse". Bevor über eine weitere Erhöhung des Rentenalters nachgedacht werde, müsse erst einmal das gesetzliche Ziel von 67 Jahren erreicht werden.

Sozialverbände und SPD erzürnt

Ähnlich äußerte sich Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbandes VdK. In der "Passauer Neuen Presse" ließ sie verlauten, Deutschland sei noch nicht einmal für die Rente mit 67 gerüstet. Es sei "völlig kontraproduktiv, über eine Rente mit 68 oder 69 zu spekulieren". Das werde von vielen Älteren, die langzeitarbeitslos sind, als Bedrohung empfunden. Da helfe es auch nicht, abzuwiegeln und darauf hinzuweisen, dass solche Überlegungen erst für die Jahre nach 2029 angestellt würden.

SPD-Fraktionsvize Elke Ferner beklagte sich in der "Bild"-Zeitung über den Urheber der Forderungen: "Die sogenannten Wirtschaftsweisen scheinen ja unglaubliche Fähigkeiten zu haben, wenn sie 2011 schon wissen, wie das Renteneintrittsalter im Jahr 2060 sein soll."

Die fünf Wirtschaftsweisen hatten eine Expertise vorgelegt, in dem ein Renteneintrittsalter von 68 im Jahr 2045 und von 69 im Jahr 2060 vorgeschlagen wird.

Quelle: ntv.de, AFP

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