Politik

Ausstieg aus Kassensystem abgesagt Koalition lobt Hausärzte

Den Koalitionären in Berlin steht die Freude über die Nachricht vom ausgebliebenen Aufstand der bayerischen Hausärzte ins Gesicht geschrieben - jetzt fordern Gesundheitspolitiker von Union und FDP die Mediziner auf, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.

Trotz kämpferischer Parolen wurde das 60%-Quorum verfehlt.

Trotz kämpferischer Parolen wurde das 60%-Quorum verfehlt.

(Foto: dpa)

Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin hat erleichtert auf das Scheitern des Kassenausstiegs der Hausärzte in Bayern reagiert. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Singhammer, forderte die Hausärzte in der "Süddeutschen Zeitung" auf, jetzt den Boden für neue Verhandlungen zu ebnen. "Die bayerischen Hausärzte sollten das klare Ziel verfolgen, sich bald mit den Krankenkassen zusammenzusetzen und einen neuen Hausarztvertrag auszuhandeln, der im beiderseitigen Interesse ist."

Der vom Bayerischen Hausärzteverband angestrebte Ausstieg aus dem Kassensystem war vorerst gescheitert. Bei einer Vollversammlung in Nürnberg stimmten lediglich 2751 der rund 7000 organisierten bayerischen Hausärzte für einen solchen Schritt. Damit fand der Vorschlag von Verbandschef Wolfgang Hoppenthaller unter den niedergelassenen Allgemeinmedizinern nur eine Zustimmung von knapp 40 Prozent. Der Verband hatte ein 60-Prozent-Quorum zur Voraussetzung für einen kollektiven Ausstieg aus dem Kassensystem gemacht. Zuvor hatte Hoppenthaler bei seiner Rede für den Aufruf zum "Aufbäumen gegen das kunstvoll konstruierte Unrechtssystem" der Kassenärztlichen Vereinigungen tosenden Applaus geerntet.

GKV begrüßt Entscheidung

Hoppenthaller erntete Jubel, sein Vorschlag verfehlte aber trotzdem die Mehrheit.

Hoppenthaller erntete Jubel, sein Vorschlag verfehlte aber trotzdem die Mehrheit.

(Foto: dpa)

Die FDP-Gesundheitsexpertin Ulrike Flach appellierte in der "Süddeutschen Zeitung" an den Hausärzteverband, die Entscheidung als Chance für einen Neuanfang zu sehen. "Es gibt nun die Möglichkeit, einen Vertrag im Interesse der Versicherten auszuhandeln, der zugleich auch die anderen Ärztegruppen nicht benachteiligt."

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung reagierte ebenfalls erleichtert auf die Entscheidung. "Hier hat die Vernunft und realistische Einschätzung der individuellen Wirtschaftssituation der Ärzte gesiegt", frohlockte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Johann-Magnus von Stackelberg. Es sei gut, dass die bayerischen Hausärzte im System blieben und sich der Versorgung der gesetzlich Versicherten nicht verweigerten.

Quelle: ntv.de, dpa

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