Erfolg vor 2050 ist ambitioniert Kommission beginnt Endlagersuche
22.05.2014, 10:27 Uhr
Im Kernkraftwerk Brunsbüttel lagern vor sich hin rostende Fässer mit Atommüll.
(Foto: dpa)
In Berlin kommt erstmals die Atommüll-Endlagerkommission zusammen. Sie soll bis 2016 die Grundlagen für die bundesweite Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle erarbeiten. In weiteren 30 Jahren könnte die Arbeit beendet sein.
Nach über 35 Jahren Konzentration auf den Salzstock Gorleben startet in Deutschland eine bundesweite Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll. Erstmals kam dazu eine beim Bundestag angesiedelte 33-köpfige Fachkommission zusammen. Sie soll bis 2016 die Grundlagen und Kriterien der Suche erarbeiten. Bisher gilt eine Lagerung in tiefen Gesteinsschichten als wahrscheinlich, in Frage kommen Salz-, Ton- und Granitgestein. Aber auch Gorleben bleibt im Rennen.
"Wir sind jetzt zuerst einmal froh, dass endlich eine ergebnisoffene Endlagersuche beginnt. Gorleben war zu lange im Fokus, war politisch motiviert und nicht nach wissenschaftlichen Kriterien ausgesucht. Das soll jetzt anders werden", sagte die Bundesvorsitzende der Grünen, Simone Peter, bei n-tv. Ab sofort gelte, dass die Sicherheit die Endlagersuche bestimmen müsse und nicht die politische Motivation. "Deswegen ist es auch gut, dass wir die Umweltverbände mit an Bord haben, zumindest zum Teil, die uns begleiten, denn wir brauchen da einen breiten gesellschaftlichen Konsens."
2050 als realistisches Ziel
Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, rechnet frühestens im Jahr 2050 mit einem betriebsbereiten Atommüll-Endlager in Deutschland. "Das wäre sehr ambitioniert", sagte König vor der ersten Sitzung Kommission. "Alle früheren Zeitvorstellungen haben sich als falsch erwiesen", betonte König. Bis 2031 soll ein Ort gefunden und dann dort ein Endlager gebaut werden. Bei Schacht Konrad, dem geplanten Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, habe das Atomforum zum Beispiel 1984 gesagt, es werde 1989 in Betrieb gehen. Nun sei von 2022 die Rede. König betonte, für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle komme nicht ganz Deutschland infrage, mögliche Endlagerregionen gebe es unter anderem in Norddeutschland.
Die einzelnen Auswahlschritte bedürfen allerdings der Billigung des Bundestags. Bis 2031 soll ein Endlager gefunden sein. Nachdem in Gorleben bereits 1,6 Milliarden Euro investiert worden sind, wird mit Kosten von zwei Milliarden Euro für die neue Suche gerechnet.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa