Fluglotsenstreik abgewendet? Konkretes Angebot der DFS
03.01.2007, 12:18 UhrDie Deutsche Flugsicherung (DFS) will in letzter Minute mit einem Gehaltsangebot den geplanten Streik ihrer Fluglotsen abwenden. Das am Mittwochabend beschlossene Paket sieht vor, die Gehälter der 5.300 Beschäftigten im laufenden Jahr um drei Prozent zu erhöhen. Hinzu komme eine Einmalzahlung von 1.750 Euro. Zu der von der Lotsengewerkschaft geforderten Ausgleichszahlung für den Umbau der Gehaltsstufen werde in Kürze ein konkretes Angebot vorgelegt, teilte die DFS in Langen bei Frankfurt mit.
"Wir kommen der Gewerkschaft weit entgegen und hoffen, dass sie an den Verhandlungstisch zurückkehrt und damit ein Streik vermieden wird", sagte ein Unternehmenssprecher. Ein Sprecher der Lotsen-Gewerkschaft GdF erklärte, das Angebot werde jetzt geprüft. "Der Streikplan und die Termine stehen. Aber es noch genug Zeit, um den Vorschlag der DFS genau zu beraten", sagte GdF-Sprecher Marek Kluzniak.
Die Lotsen-Gewerkschaft hatte nach einer Klagedrohung der DFS zuvor ihre Gehaltsforderung verändert. Sie will jetzt für die DFS-Beschäftigten, darunter 1.800 Lotsen, zunächst nur für das laufende Jahr vier Prozent höhere Gehälter durchsetzen. Ursprünglich sollten die Bezüge auch 2008 nochmals um vier Prozent steigen. Sie nahm auch die Forderung nach einer monatlichen Auszahlung von Weihnachts- und Urlaubsgeld zurück.
Mit dem Drei-Prozent-Angebot, das rückwirkend von November 2006 bis Oktober 2007 gelten würde, kommt die DFS der Gewerkschaftsforderung schon sehr nah. Bei der Einmalzahlung erfüllt sie die Forderung zur Hälfte. Als Ausgleich für Gehaltsumstrukturierungen verlangt die Gewerkschaft gut 10.000 Euro je Beschäftigten.
Die Gewerkschaft hatte für die kommenden Tage den ersten Fluglotsenstreik in Deutschland angekündigt. Davon wären hunderttausende Passagiere in ganz Europa betroffen. Die Pläne der Gewerkschaft der Flugsicherung sehen vor, dass während des Arbeitskampfes nur noch ein Viertel der täglich rund 8.000 Flüge in und über Deutschland stattfinden. Fluggesellschaften erwarteten den Streikbeginn bisher für kommende Woche.
Die bundeseigene DFS kontrolliert den Flugverkehr in und über Deutschland und betreibt Kontrolltürme an rund 20 Flughäfen. Das Unternehmen machte 2005 gut 880 Millionen Euro Umsatz und einen Überschuss von 18,2 Millionen Euro.
Der deutsche Luftraum ist einer der verkehrsreichsten der Welt. Bereits ein so genannter Bummelstreik der damals noch beamteten Fluglotsen hatte Anfang der 70er Jahre den Luftverkehr zeitweise lahm gelegt.
Quelle: ntv.de