Krach in Sachsen-CDU Konkurrenz für Milbradt
01.03.2002, 17:28 UhrIn der sächsischen CDU ist ein offener Krach um die Nachfolge des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf ausgebrochen. Der Zwickauer Oberbürgermeister Dietmar Vettermann (CDU) kündigte am Freitag in Dresden offiziell seine Kandidatur an und bekräftigte seine Absicht, neuer sächsischer Regierungschef werden zu wollen.
Seinen Kontrahenten in der Nachfolgefrage, Ex-Finanzminister Georg Milbradt (CDU), bezeichnete Vettermann indirekt als Königsmörder. Dieser habe Biedenkopf den Rücktritt nahe gelegt und sei damit für einen Prozess mitverantwortlich, bei dem am Ende der Ministerpräsident im April nicht mehr da sei, sagte das Stadtoberhaupt. "Biedenkopf geht nicht freiwillig aus dem Amt", betonte Vettermann.
Der Anfang vergangenen Jahres aus seinem Amt als Finanzminister entlassene Milbradt sei zudem nicht geeignet, neuer Ministerpräsident zu werden. Er sei nicht in der Lage, "dieses Land im Sinne Biedenkopfs zu führen", sagte Vettermann. Dazu fehle ihm die emotionale Ader. "Mit Milbradts Wissen sind Intrigen von Leuten gesponnen worden, die sich jetzt ihren Lohn erhoffen", betonte Vettermann. Milbradt sei ausschließlich an der Macht interessiert.
Er selbst werde sich beim Sonderparteitag seiner Partei am 9. März in Dresden um die Nachfolge von Biedenkopf bewerben, um einen Beitrag zur politischen Kultur zu leisten, sagte der 44-Jährige. Demokratie lebe von Alternativen. Milbradt sei auf Grund seiner jahrelangen Popularität zwar eindeutig Favorit, wenn es um die Gunst der Delegierten gehe. Dennoch rechne er sich Chancen aus.
Quelle: ntv.de