Überraschung in Bagdad Kontrollen in Saddams Palast
03.12.2002, 08:41 UhrDie Waffeninspekteure der Vereinten Nationen im Irak haben erstmals einen der Paläste von Präsident Saddam Hussein durchsucht. Sie trafen unangemeldet aus zwei Richtungen am El-Sudschud-Palast im Zentrum der Hauptstadt Bagdad ein, um dort nach Hinweisen auf Massenvernichtungswaffen zu suchen.
Nach kurzer Verzögerung wurden sie eingelassen. Die Wachen ließen mindestens sechs UN-Fahrzeuge passieren. In El Sadschud befinden sich sowohl Wohn- als auch Büroräume des Präsidenten. Ob sich Saddam Hussein dort aufhielt, war nicht bekannt. Die Inspektoren verließen den Komplex nach etwa 90 Minuten wieder, ohne eine Stellungnahme abzugeben.
Die Frage des Zugangs zu den Präsidentenpalästen war eine der strittigsten in den Verhandlungen zwischen Irak und den Vereinten Nationen zur Vorbereitung der Rüstungskontrollen. Bei den Inspektionen in den 90er Jahren hatte die Regierung in Bagdad immer wieder versucht, die Inspektoren fern zu halten.
Die im vergangenen Monat verabschiedete UN-Resolution 1441 für verschärfte Waffenkontrollen, die Bagdad akzeptiert hat, verlangt vom Irak unbeschränkten Zugang zu allen Fabriken, Häusern und Palästen des Landes. Die irakische Regierung will am kommenden Samstag ihren Bericht über den aktuellen Stand ihrer Waffenprogramme vorlegen - einen Tag vor Ablauf der von den Vereinten Nationen für die Abgabe des Berichts festgelegten Frist.
Irakische Soldaten feuerten angeblich auf kuwaitische Grenzbeamte
Die Besatzung eines irakischen Militärboots schoss nach Angaben des kuwaitischen Innenministeriums am Schatt el Arab auf zwei Patrouillenboote der kuwaitischen Küstenwache. Von irakischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme zu dem Vorfall. Aus Kuwait hieß es, als Folge des Beschusses seien die beiden kuwaitischen Boote zusammengeprallt, wobei ein Seeman verletzt worden sei. Das Ministerium machte keine Angaben dazu, ob die kuwaitischen Grenzbeamten die irakischen Soldaten festgenommen haben.
Wolfowitz hält Krieg für vermeidbar
Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz hält einen Krieg gegen Irak für vermeidbar. Er warnte Saddam Hussein aber zugleich, er müsse weiter gehen als jemals zuvor, wolle er einen Konflikt vermeiden. Ziel der USA sei es, Irak Massenvernichtungswaffen abzunehmen, sagte Wolfowitz dem britischen Rundfunksender BBC: "Friedlich, wenn möglich, freiwillig, wenn möglich, mit Gewalt, wenn nötig."
Erste Beanstandungen
Am Montag hatten die UN-Inspektoren einen Militärkomplex untersucht und festgestellt, dass Ausrüstungsgegenstände fehlten, die bei früheren Inspektionen markiert wurden. Wie sie mitteilten, waren die Gegenstände 1998 von Inspektoren im Karamah-Komplex in Bagdad gekennzeichnet worden. Irak habe mitgeteilt, sie seien entweder durch alliierte Luftangriffe zerstört oder in andere Einrichtungen gebracht worden.
Quelle: ntv.de