Politik

Stromkunden zuviel abgeknöpft? Konzerne kassieren Milliarden

Anfang 2013 steigen die Strompreise. Eine moderate Anhebung war versprochen, viel mehr wird es werden: Für ein Vier-Personen-Haushalt etwa 140 Euro jährlich. Die Energieverbraucher laufen Sturm und sprechen von "ungerechtfertigten Kosten". Die Konzerne würden über 2 Milliarden Euro zuviel kassieren. Auch Umweltminister Altmaier ist sauer.

"Umlage steigt stärker als nötig"

Der Bundesverband Erneuerbare Energien betont, dass der Ausbau dererneuerbaren Energien nicht der wesentliche Treiber für steigende Strompreiseist. "Nicht einmal die Hälfte der Umlage für das kommende Jahr geht aufdie reinen Förderkosten für 2013 zurück", sagt BEE-Präsident DietmarSchütz. Zudem steige die Umlage stärker als nötig. Die Politik habe sie "mitimmer neuen Zusatzkosten aufgebläht". Umgekehrt würden die preissenkendenEffekte der erneuerbaren Energien bisher nicht an die Privatkundenweitergegeben. "Wenn die Stromversorger ihre gesunkenen Einkaufspreise derletzten Jahre an die Privatkunden weitergeben würden, läge für sie der aktuelleStrompreis um rund 2 Cent pro Kilowattstunde niedriger", so der BEE. "Derkommende Anstieg der EEG-Umlage wäre damit mehr als ausgeglichen."

Im Zuge der für Anfang 2013 angekündigten Strompreiserhöhungen verlangen die Energiekonzerne 2,1 Milliarden Euro zu viel von ihren Kunden. Das schreibt die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Berechnungen des Bundes der Energieverbraucher. Den Zahlen zufolge dürften die Strompreise aufgrund der staatlich veranschlagten Mehrkosten durch die Energiewende nur um sechs Prozent statt wie im Durchschnitt angekündigt zwölf Prozent steigen. Auch Bundesumweltminister Peter Altmaier spricht von "teilweise ungerechtfertigten" Erhöhungen.

Aribert Peters, Chef des Bundes der Energieverbraucher, sagte der Zeitung: "Die Konzerne reden sich mit den Mehrkosten durch die Energiewende raus. Gerechtfertigt wären aber nur sechs statt der unverschämten zwölf Prozent Preisaufschlag. Die Stromkunden werden dreist mit 2,1 Milliarden Euro abkassiert."

So würden zwölf Prozent Preiserhöhung für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden Strom Mehrkosten von 140 Euro verursachen. Nur die Hälfte davon sei mit den Kosten der Energiewende zu erklären. Bei insgesamt 30 Millionen betroffenen Haushalten ergäben sich den Berechnungen zufolge ungerechtfertigte Preiserhöhungen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro.

"Viele Stromversorger liegen mit ihrer Erhöhung deutlich über der Erhöhung der Erneuerbare-Energien-Umlage", sagte Altmaier in Berlin. "Das ist schwer zu verstehen, weil die Börsenstrompreise seit dem letzten Jahr auf breiter Front gesunken sind", betonte der CDU-Minister mit Blick auf die Einkaufspreise, die dank mehr Wind- und Solarstrom zum Teil deutlich gesunken sind. Jetzt wollen rund 600 Versorger die Preise erhöhen.

Quelle: ntv.de, dpa

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