Politik

Millionenbetrug mit Abrechnungen Krankenkasse meldet Rekordschaden

Am liebsten wird im Apothekenbereich geschummelt.

Am liebsten wird im Apothekenbereich geschummelt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es fehlt Geld im Gesundheitssystem. Und im vergangenen Jahr trugen Ärzte, Apotheker und Therapeuten so stark dazu bei, wie noch nie: Durch Abrechnungsbetrügereien ist bei der Kaufmännischen Krankenkasse ein Schaden von über zwei Millionen Euro entstanden.

Der Schaden durch Betrugsfälle im Gesundheitssystem war bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) im vergangenen Jahr so hoch wie noch nie: Insgesamt forderte die Kasse 2013 rund 2,1 Millionen Euro von Ärzten, Apothekern und Therapeuten zurück, wie Vorstandschef Ingo Kailuweit erklärte. Das neunköpfige Ermittlerteam deckte 566 Betrugsfälle auf, in 21 Fällen erstattete die Krankenkasse Strafanzeige.

Es sei "inakzeptabel, dass einige schwarze Schafe im Gesundheitswesen sich illegal und auf Kosten der Allgemeinheit bereichern wollen", erklärte Kailuweit. Den größten Schaden ermittelte die KKH im vergangenen Jahr mit 1,6 Millionen Euro im Apothekenbereich. Allein 600.000 Euro davon entfielen demnach auf einen Fall, in dem Ärzte in einem medizinischen Versorgungszentrum jahrelang stark überhöhte Röntgenkontrastmittel abgerechnet hatten. Die Verantwortlichen sollen sich ins Ausland abgesetzt haben. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass den Krankenkassen ein Schaden von über 30 Millionen Euro entstanden ist.

Klassischer Trick: Meniskus als Kniegelenk abrechnen

Bei ambulanten Pflegediensten machte die KKH Schäden von insgesamt 144.000 Euro geltend. Betrogen wurde hier vor allem durch den Einsatz von nicht qualifiziertem Personal. Auf Platz drei der Schadensbilanz folgte der Krankenhausbereich mit 96.000 Euro. So rechnete eine Klinik regelmäßig implantierte künstliche Kniegelenke ab, obwohl jeweils nur ein künstlicher Meniskus eingesetzt wurde.

Die KKH forderte die Bundesregierung auf, nun endlich auch rechtliche Regelungen für die Korruption im Gesundheitswesen zu schaffen. Kailuweit begrüßte die Pläne der Koalition, einen entsprechenden Straftatbestand im Strafgesetzbuch zu verankern. Es müsse jetzt "zügig" vorangehen". Nach Schätzungen entsteht in Deutschland durch Korruption im Gesundheitswesen jedes Jahr ein volkswirtschaftlicher Schaden in Milliardenhöhe.

Quelle: ntv.de, ame/AFP

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