Politik

Übereinstimmung Krawalle verurteilt

Die schweren Ausschreitungen in Rostock im Vorfeld des G8-Gipfels sind einhellig verurteilt worden. Der Attac-Organisator Werner Rätz entschuldigte sich bei den Rostockern für die Vorfälle. "Wir müssen uns entschuldigen. Was geschehen ist, hätte so nicht passieren dürfen. Es tut uns mehr als leid", sagte Rätz, der für die Organisation der Kundgebung in Rostock mitverantwortlich war.

Die Schwierigkeiten beim Umgang mit den Linksautonomen würden von vielen unterschätzt, sagte Rätz weiter. Er räumte ein, dass die in Attac zusammengefassten Globalisierungskritiker kaum wüssten, wie sie mit den militanten G8-Gegnern zurechtkommen sollen: "Ein konkretes Konzept gibt es nicht". Rätz warnte aber davor, den schwarzen Block auszugrenzen: "Dann kommen die erst recht", sagte er.

Der Chef der G8-Polizeieinheit Kavala, Knut Abramowski, sagte, der Polizei bereite große Sorge, dass sich in den Demonstrantencamps in und um Rostock noch immer mehr als 2.000 Gewalttäter aufhielten. "Es handelt sich hierbei größtenteils um dieselben Straftäter, die für die Krawalle in Rostock am 2. Juni verantwortlich zeichneten." Bei den Ausschreitungen waren am Samstag rund 1.000 Menschen verletzt worden, darunter 433 Polizisten.

Roth: "Sehr wütend"

Auch die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth und der Linkspartei-Chef Lothar Bisky übten scharfe Kritik an den Ausschreitungen. Die Gewalttäter hätten dem Anliegen der Globalisierungskritiker einen Bärendienst erwiesen, sagte Roth. Es habe klare Absprachen für einen friedlichen Protest gegeben. "Ich persönlich bin sehr wütend, dass es anders gekommen ist." Die Ausschreitungen hätten sie überrascht. "Das war so nicht absehbar."

Die Grünen-Chefin lobte Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung für ihr Festhalten an der polizeilichen Deeskalationsstrategie. Dies sei positiv im Unterschied zu scharfen Tönen "vor allem aus Bayern". Am Vorgehen der Polizei in Rostock hatte Roth nichts auszusetzen. "Es gibt keine Kritik zu üben an der Handlungsweise der Polizei am Samstag." Es sei "eindeutig klar, von wem die Gewalt ausging", sagte die Grünen-Vorsitzende, die selbst an der Demonstration teilgenommen hatte.

Bisky: "Entsetzlich"

Bisky nannte die Krawalle in Rostock "entsetzlich". Die Ausschreitungen schadeten dem berechtigten Protest der Globalisierungsgegner. "Unsere Partei steht für gewaltfreie Proteste", sagte Bisky und erinnerte an die friedliche Revolution in der DDR. "1989 war eine Million Menschen auf einem Platz versammelt ohne eine Spur von Gewalt und ohne dass ein Mensch zu Schaden gekommen ist." Diese gewaltfreie Protestkultur müsse erhalten werden.

Die SPD forderte die Linkspartei gleichwohl auf, sich klarer als bisher von Gewalttätigkeiten bei den Anti-G8-Demonstrationen zu distanzieren. Aus der Partei habe es in den vergangenen Tagen unterschiedliche Töne gegeben, sagte SPD-Generalsekretär Hubertus Heil . Gegenüber gewaltbereiten Autonomen dürfe es keinerlei Toleranz geben.

CDU-Generalsekretär Roland Pofalla forderte die friedlichen Demonstranten auf, sich deutlich von Randalierern abzugrenzen. "Die Globalisierungskritiker müssen ihre Haltung zur Gewalt klären", so Pofalla.

"Ich rechne mit dem Schlimmsten"

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, warnte vor weiteren schweren Krawallen. "Ich rechne mit dem Schlimmsten. Das ist eine Spirale der Gewalt", sagte Freiberg. Viele Gewalttäter vom vergangenen Samstag seien eigens aus dem Ausland angereist und "mit einer ungeheuerlichen Brutalität losgezogen". "Wir können dankbar sein, dass kein Polizist tot ist."

Freiberg hatte bereits zuvor die Einsatzplanung der Polizei in Rostock kritisiert. So seien die Kontrollen nicht ausreichend gewesen. Zudem sei die Begleitung des Demonstrationszuges möglicherweise nicht eng genug gewesen. Der Chef der G8-Polizeieinheit Kavala, Knut Abramowski, verteidigte die Einsatzführung während der schweren Krawalle und wies die Kritik Freibergs entschieden zurück. Sofort nach dem Beginn der Ausschreitungen am Rande der friedlichen Großdemonstration seien die Einsatzkräfte entschieden gegen die Gewalttäter vorgegangen.

Quelle: ntv.de

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