Politik

Gedenken des DFB ungenügend Kritik an Auschwitz-Besuch

Philipp Lahm (2.v.l.) und Joachim Löw (r.) gehörten zu der kleinen Delegation. Im hellen Mantel der deutsche Botschafter in Polen, Rüdiger Freiherr von Fritsch.

Philipp Lahm (2.v.l.) und Joachim Löw (r.) gehörten zu der kleinen Delegation. Im hellen Mantel der deutsche Botschafter in Polen, Rüdiger Freiherr von Fritsch.

(Foto: dpa)

Eine äußerst kleine Delegation des DFB besucht kurz vor der EM das nationalsozialistische Konzentrationslager Auschwitz. Für den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Graumann, ist das nicht genug. Zudem kritisiert er Teammanager Bierhoff, der das Thema Holocaust in einem "Kamingespräch" erörtern wollte.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hat den Besuch einer Delegation des Deutschen Fußball-Bunds im früheren NS-Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau als ungenügend kritisiert. Insgesamt sei der Besuch zwar ein "gutes Zeichen", aber er hätte gerne die gesamte Nationalmannschaft gesehen, sagte Graumann. "Mehr wäre besser gewesen", fügte er hinzu. "Diese Leute sind Fußballidole und können mehr Leute erreichen als wir mit tausend Gedenkreden."

Vor dem Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine hatten am Freitag DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, Bundestrainer Joachim Löw, Teammanager Oliver Bierhoff, Mannschaftskapitän Philipp Lahm sowie die polnischstämmigen Nationalspieler Miroslav Klose und Lukas Podolski der in Auschwitz ermordeten Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Als "Provokation" bezeichnete Graumann eine frühere Äußerung Bierhoffs, wonach noch nicht entschieden sei, in welcher Form das Thema Holocaust mit den Spielern erörtert werde, ob als "Kamingespräch" oder als Vortrag. Der Begriff Kamingespräch sei unerträglich angesichts der in Auschwitz vergasten und verbrannten Menschen.

Von den rund sechs Millionen während des Holocausts ermordeten Juden wurden mehr als eine Million in Auschwitz und Birkenau ermordet. Die Lagerinsassen wurden am 27. Januar 1945 durch die sowjetische Armee befreit.

Quelle: ntv.de, AFP

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