Politik

Sozialverband: eine "Verhöhnung" Kritik an Rentenanpassung

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(Foto: dpa)

Die geplante Rentenanpassung von einem Prozent stößt auf scharfe Kritik. Der Sozialverband Deutschland nennt sie angesichts des Kaufkraftverlusts eine "Verhöhnung". Die Rentensteigerung liege zudem deutlich unter den Lohnsteigerungen. Die Bundesregierung plant derweil, die Rentenbeiträge früher zu senken, als zunächst geplant.

Der Sozialverband Deutschland hat die 2011 von knapp einem Prozent als völlig unzureichend bezeichnet. Angesichts der Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre müsse die Mini-Erhöhung von den 20 Millionen Rentnern als eine "Verhöhnung" verstanden werden, sagte Verbandspräsident Adolf Bauer der "Rheinpfalz am Sonntag". Die Erhöhung liege deutlich unter den allgemeinen Lohnsteigerungen und könne den Verfall des Rentenniveaus nicht stoppen. Durch den "schleichenden Wertverfall" beschleunige sich der soziale Abstieg der Rentner, warnte Bauer.

Nach Berechnungen des Verbandes erlitten die Rentner durch Kürzungsfaktoren, Nullrunden und Minianpassungen sowie den wachsenden Belastungen in der Kranken- und Pflegeversicherung zwischen 2004 und 2011 einen Kaufkraftverlust ihrer Altersbezüge von mehr als zehn Prozent. Die Rentenerhöhungen betrugen im gleichen Zeitraum 4,95 Prozent. 2011 stehe der rund einprozentigen Anhebung eine zu erwartende Inflationsrate von zwei bis 2,5 Prozent sowie eine wachsende Belastung durch höhere Krankenversicherungsbeiträge um 0,3 Prozentpunkte gegenüber.

Rentenbeiträge sinken früher als geplant

Nach einem Bericht des "Spiegel" will die Bundesregierung unterdessen den Beitragssatz zur Rentenversicherung schon Anfang 2012 und damit zwei Jahre früher als zuletzt geplant senken. Der Satz solle dann von derzeit 19,9 auf 19,6 Prozent festgesetzt werden, berichtete das Magazin. Mittelfristig könnte der Beitragssatz bei anhaltend guter Wirtschaftsentwicklung sogar auf 19,3 Prozent zurückgenommen werden.

Ursprünglich war die Regierung davon ausgegangen, dass der Beitragssatz 2014 von jetzt 19,9 auf 19,3 zurückgenommen werden kann. Die Beitragseinnahmen der Rentenversicherung sind aber dank des Konjunkturaufschwungs unerwartet stark gestiegen. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Rücklage auf mehr als eine Monatsausgabe erhöht. Deswegen wurde schon seit Monaten über eine vorgezogene Senkung des Beitragssatzes diskutiert. Bislang wurde davon ausgegangen, dass die Senkung auf Anfang 2013 vorgezogen würde.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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