An-Aus-An-Aus ... Krümmel steht mal wieder
04.07.2009, 15:06 UhrNichts Neues aus Krümmel: Im Atomkraftwerk hat sich nur zwei Wochen nach der Inbetriebnahme ein Reaktor abgeschaltet.

Außenansicht des Kernkraftwerks Krümmel in Schleswig-Holstein (Archivfoto vom 1. Juli 2008).
(Foto: AP)
Das Kernkraftwerk Krümmel steht wieder einmal still. In dem Reaktor sei es zu einer Schnellabschaltung gekommen, teilte das Kieler Sozialministerium als Aufsichtsbehörde mit. Die Atomaufsicht habe unverzüglich mit der Klärung begonnen. Eine Vattenfall-Sprecherin sagte, der Reaktor habe sich gegen zwölf Uhr mittags abgeschaltet. Ursache sei nach bisheriger Erkenntnis eine Störung in einem der beiden Maschinentransformatoren des Kraftwerks. Die Anlage befinde sich in stabilem Zustand und werde über das Fremdnetz mit Strom versorgt.
Kiel fordert Zuverlässigkeitsprüfung
Nach der Reaktorschnellabschaltung hat das Kieler Sozialministerium als Aufsichtsbehörde vor einem Wiederanfahren des Kernkraftwerks eine erneute Zuverlässigkeitsprüfung des Betreibers veranlasst. "Vattenfall ist jetzt in der Pflicht, weitreichende Konsequenzen aus dem jüngsten Störfall zu ziehen", sagte die zuständige Ministerin Gitta Trauernicht (SPD). "Dies habe ich Vattenfall-Europe-Chef Hatakka unmissverständlich deutlich gemacht."
Zwei Jahre Stillstand
Das umstrittene Kernkraftwerk war erst vor zwei Wochen nach zwei Jahren des Stillstands wegen eines Transformatorbrandes wieder in Betrieb gegangen. Kurz danach gab es zunächst einen Defekt in der Elektronik. Am vergangenen Mittwoch dann schaltete sich der Reaktor wegen eines Problems in der Turbine ab, konnte aber mit verminderter Leistung weiter betrieben werden. Nach Vattenfalls Angaben, die noch nicht von der Atomaufsicht bestätigt sind, war menschliches Versagen der Grund für die Störung. Ein Ventil an einem ausgefallenen Eigenbedarfstransformator sei falsch eingestellt gewesen.
An diesem Wochenende sollte Krümmel wieder hochgefahren werden und seine volle Leistung erreichen. Dagegen hatten rund 120 Atomkraftgegner am Freitag mit einer Mahnwache demonstriert; die Aktion aber am Abend vorzeitig abgebrochen. Naturschutzorganisationen und die Grünen fordern, der Reaktor wegen seiner Störanfälligkeit ganz vom Netz zu nehmen.
Quelle: ntv.de, dpa