Verbot wird nach 50 Jahren aufgehoben Kubaner dürfen wieder Autos importieren
19.12.2013, 19:16 Uhr
Alte, große US-Limousinen fahren auf den Straßen von Havanna. Was westlichen Besuchern romantisch vorkommt, ist für die kubanische Bevölkerung Folge eines strikten Verbots des Imports neuer Wagen. Doch das 50 Jahre alte Gesetz soll nun fallen.
Kuba erlaubt den jahrzehntelang verbotenen Import und Handel mit Autos wieder. Wie die Zeitung "Granma", das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Kubas, berichtete, fiel die entsprechende Entscheidung am Mittwoch im Ministerrat. Sie ist Teil der von Staatschef Raúl Castro angekündigten Reformen zur wirtschaftlichen Öffnung des Landes.

Der Mangel an Neuwagen machte viele Kubaner erfinderisch - sie wurden zu Mechaniker-Experten für alte US-amerikanische Modelle.
(Foto: dpa)
Die neuen juristischen Bestimmungen werden dem "Granma"-Bericht zufolge in den kommenden Tagen im Amtsblatt veröffentlicht. Erlaubt ist demnach der Einzelhandel mit neuen und gebrauchten Motorrädern, Autos, Lieferwagen, Kleinlastern und Kleinbussen. Die Erlaubnis gilt für Kubaner und in Kuba lebende Ausländer sowie für ausländische oder diplomatische Einrichtungen.
Der freie Import und Handel mit Autos zu marktüblichen Preisen war in Kuba über 50 Jahre lang verboten. Erst seit Herbst 2011 durften Kubaner wieder gebrauchte Autos kaufen und verkaufen - nicht zuletzt die Fahrzeuge sowjetischer Bauart, deren Erwerb vor 1990 über die Arbeitsstelle möglich war. Der Kauf importierter Neuwagen blieb Staatsbediensteten vorbehalten, die mit Dollars oder dem an den Dollar gebundenen Peso Convertible bezahlten.
Alte Limousinen prägen das Straßenbild
Davor durften Kubaner nur Autos kaufen oder verkaufen, die vor der Revolution 1959 gebaut worden waren - es sind meist die alten US-Limousinen, die das Bild der Hauptstadt Havanna prägen.
Mit der jetzigen Neuregelung sind auch die Ausnahmegenehmigungen für den Kauf und die Benutzung von Autos hinfällig, die das Verkehrsministerium insbesondere im Ausland tätigen Künstlern, Sportlern oder Ärzten erteilte.
"Granma" räumte ein, dass das bisherige "bürokratische" System der Ausnahmegenehmigungen zu "Verärgerung und "Unzufriedenheit" geführt und häufig "Spekulation und Bereicherung" zur Folge gehabt habe. So hätten viele Kubaner die Ausnahmegenehmigungen weiterverkauft.
Die jetzt mögliche freie Einfuhr von Autos und ihr Verkauf werden der Zeitung zufolge "schrittweise" erfolgen. Vorrang hätten zunächst diejenigen, die derzeit über eine Genehmigungskarte verfügten. Aus dem Verkauf der Autos solle ein "Sonderfonds für die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs" gespeist werden. Dieser ist auf der Karibikinsel chronisch überbelastet.
Quelle: ntv.de, mli/dpa