Politik

Neonazi-Überfall in Halberstadt Künstler verprügelt

Ensemblemitglieder des Nordharzer Städtebundtheaters sind in Halberstadt in Sachsen-Anhalt von einem rechtsextremen Schlägertrupp verprügelt worden. Fünf der insgesamt 14 Tänzer, Musiker und Statisten wurden dabei am frühen Samstagmorgen teils schwer verletzt. Die 19 bis 32 Jahre alten Opfer kamen mit ausgeschlagenen Zähnen sowie Augen-, Gesichts- und anderen Verletzungen in ein Krankenhaus. Am Sonntagnachmittag lag ein Opfer mit gebrochener Nase noch in der Klinik, teilten Polizei und Theater mit. Wegen des Überfalls sagte das Ensemble eine Vorstellung ab.

Laut Polizei konnte zunächst einer der acht mutmaßlichen Täter namentlich ermittelt werden. Er sei schon mehrfach wegen rechtsextremistischer Straftaten und Körperverletzung in Erscheinung getreten.

Sachsen-Anhalts Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD) räumte Fehler der Polizei ein. So sei der mutmaßliche Haupttäter zum Tatort zurückgekehrt und dort von Opfern erkannt worden. "Der Mann ist dann von Polizisten überprüft, aber vor Feststellung seiner Vorstrafen wieder entlassen worden", sagte Erben der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung". Warum das passiert sei, sei völlig unverständlich.

Die Opfer des Überfalls gehören zur Crew des Musicals "Rocky Horror Show", das am Freitagabend im Harzer Bergtheater Thale Premiere feierte. Die am Samstagabend in Thale geplante zweite Vorstellung der "Rocky Horror Show" musste ausfallen. Am Sonntag wollte das Ensemble den Theaterbetrieb wieder planmäßig fortsetzen. In Halberstadt, einer rund 40.000 Einwohner zählenden Stadt am Fuße des Harzes, kommt es seit Jahren immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen unter Beteiligung von Rechtsradikalen.

Quelle: ntv.de

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