Spende von Gaddafi an Sarkozy? Kussa nennt Beweis gefälscht
30.04.2012, 08:08 UhrDer angebliche Beweis für eine Wahlkampfspende des libyschen Diktators Gaddafi an den französischen Präsidenten Sarkozy ist eine Fälschung. Das jedenfalls sagt der frühere libysche Geheimdienstchef Kussa, dessen Unterschrift sich auf dem Schriftstück findet.

Sarkozy und Gaddafi im Dezember 2007 in Paris. Zu diesem Zeitpunkt war Gaddafi noch ein Geschäftspartner, für den der rote Teppich ausgerollt wurde.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein in Frankreich veröffentlichtes Dokument, demzufolge Libyens früherer Machthaber Muammar al-Gaddafi den jetzigen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy vor fünf Jahren mit einer Wahlkampfspende unterstützen wollte, ist laut Gaddafis früherem Spionagechef eine Fälschung. "All diese Geschichten sind gefälscht", sagte der in Katar im Exil lebende Ex-Geheimdienstchef Mussa Kussa der Nachrichtenagentur AFP in Doha.
Das französische Enthüllungsmagazin Mediaport hatte am Samstag ein Dokument veröffentlicht, wonach Libyen bereit war, Sarkozys Wahlkampf im Jahr 2007 mit 50 Millionen Euro zu unterstützen. In dem angeblich von Kussa unterzeichneten Dokument ist von einer entsprechenden "Grundsatzvereinbarung" die Rede. Ob das Geld tatsächlich geflossen ist, blieb offen. Es sei "offensichtlich", dass der Bericht "haltlos" sei, sagte Kussa. "Es lohnt sich nicht, sich damit aufzuhalten." Weitere Angaben wollte Kussa nicht machen.
Sarkozy will die Justiz einschalten. "Dieses Dokument ist eine plumpe Fälschung", sagte er. "Wir werden gegen Mediapart Anzeige erstatten."
Sarkozy tritt am kommenden Sonntag in der Stichwahl um das Präsidentenamt für eine zweite Amtszeit an. Der Wahlkampf-Endspurt wird zunehmend zur Schlammschlacht: Sarkozys sozialistischer Herausforderer François Hollande, der als Favorit ins Rennen geht, musste sich am Wochenende wegen einer Party führender Sozialisten mit dem skandalumwitterten Dominique Strauss-Kahn rechtfertigen.
Quelle: ntv.de, AFP