Kriminelle Investmentbanker Lafontaine attackiert Steinbrück
04.10.2008, 10:28 UhrLinken-Parteichef Oskar Lafontaine hat in der internationalen Finanzmarktkrise scharfe Vorwürfe gegen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und dessen US-Kollegen Henry Paulson erhoben. Die deutschen Landesbanken hätten "versagt", weil ihnen "unseriöse Spekulationsgeschäfte von Politikern wie Steinbrück", dem früheren sächsichen Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU) und dem bisherigen CSU-Vorsitzenden Erwin Huber "erlaubt oder aufgedrückt" worden seien, sagte Lafontaine der "Süddeutschen Zeitung".
In den USA solle ausgerechnet "der Investmentbanker Paulson" den Weg aus der Krise weisen - das sei so, "als machte man den Chef eines Drogenrings zum Beauftragten gegen den Rauschgifthandel", sagte Lafontaine. Der frühere deutsche Finanzminister vertrat die Ansicht, für eine Sanierung der internationalen Finanzmärkte sei es erforderlich, "feste Wechselkurse zwischen den Leitwährungen" zu vereinbaren, "hochspekulative Hedgefonds" zu verbieten und auch "die Auslagerung von Risiken in Zweckgesellschaften" zu untersagen. "Man muss das Finanzcasino schließen."
"Alle Investmentbanker, die durch fahrlässiges Handeln ganze Volkswirtschaften in den Ruin treiben, sind kriminell", sagte Lafontaine. "Durch die irren Summen, die Hedgefondsmanager und Investmentbanker verdienten, sind sie zu kriminellen Handlungen verführt worden."
An den Problemen der Mittelstandsbank IKB trage der Bundesverband der Industrie (BDI) die Hauptschuld, sagte Lafontaine weiter. "Der BDI setzt nur auf Marktwirtschaft, wenn es den Gewinnen nutzt. Die Rolle von BDI und Finanzwirtschaft bei der IKB muss ein Untersuchungsausschuss klären." Lafontaine gehört selbst dem Verwaltungsrat der IKB-Mutter KfW an.
Auf die Frage, welche Aktien er selbst besitze, antwortete der Linken-Chef ausweichend, er wolle "keine falschen Tipps geben".
Quelle: ntv.de