Politik

Libanon bereitet Offensive vor Lager unter Dauerbeschuss

Im Flüchtlingslager Nahr al-Bared im Norden des Libanons ist es zu schweren Kämpfen zwischen Soldaten und militanten Islamisten gekommen. Die Armee belegte mehrere Gebäude, in denen sie Milizionäre der Fatah al-Islam vermuteten, mit Dauerbeschuss. Offizielle Angaben zur Zahl der Opfer lagen zunächst nicht vor. Der Nachrichtensender Al-Arabija sprach von mindestens 30 verletzten Milizionären und 6 verletzten Soldaten. Vier Kämpfer seien von der Armee gefangen genommen worden, hieß es.

Ein Armeesprecher sagte, die Milizionäre hätten sich inzwischen in andere Gebäude zurückgezogen, in denen sich auch Zivilisten aufhielten. "Sie benutzen die Zivilisten als menschliche Schutzschilde", fügte er hinzu. Angehörige einer Spezialeinheit der Armee wurden rund um das palästinensische Flüchtlingslager postiert. "Dies könnte der Anfang einer Offensive sein, mit dem Ziel das Lager zu stürmen", hieß es aus Armeekreisen.

Die Kämpfe zwischen libanesischen Soldaten und den radikalen Islamisten waren am 20. Mai ausgebrochen, in den vergangenen Tagen aber nur noch sporadisch aufgeflammt. Seit Ausbruch der Kämpfe wurden rund 80 Menschen getötet, darunter 32 Soldaten. Von den rund 40.000 Bewohnern des Lagers sollen sich noch etwa 6000 dort aufhalten.

Israel kompromissbereit

Unterdessen ist Israel bei einem Gefangenenaustausch mit den Palästinensern wohl zur Freilassung einiger Häftlinge mit lebenslangen Gefängnisstrafen bereit. Eine neue Liste mit Namen sei bereits an ägyptische Unterhändler übergeben worden, berichtete die israelische Tageszeitung "Haaretz".

In den indirekten Verhandlungen mit der radikal-islamischen Hamas-Organisation geht es für Israel um die Befreiung des vor fast einem Jahr in den Gazastreifen verschleppten Soldaten Gilad Schalit. Hamas hat eine Freilassung von 450 Häftlingen aus israelischen Gefängnissen verlangt. Israel lehnte das ab.

Video vom Reporter

Von dem vor Monaten im Gazastreifen verschleppten BBC-Reporter Alan Johnston gibt es ein Lebenszeichen. Die radikal-muslimische Gruppe "Armee des Islam" stellte ein Video ins Netz. "Meine Entführer behandeln mich gut", sagte er in der Aufnahme. Die Gruppe hatte sich im März zu der Verschleppung bekannt. In dem Video wiederholen die Entführer ihre Forderung, Großbritannien müsse gefangene Muslime freilassen. Der 44 Jahre alte Johnston war am 12. März im Gazastreifen verschwunden. Lediglich sein Auto wurde aufgefunden.

Quelle: ntv.de

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