Uneins mit Ahmadinedschad Laridschani tritt zurück
20.10.2007, 10:57 UhrDer iranische Atom-Unterhändler Ali Laridschani hat sein Amt niedergelegt. Er wolle sich auf "andere politische Tätigkeiten" konzentrieren, teilte ein Regierungssprecher in Teheran mit. Beobachter führten den Rücktritt auf Differenzen mit Präsident Mahmud Ahmadinedschad zurück.
Laridschanis Nachfolger soll Said Dschalili werden, der als stellvertretender Außenminister für europäische und amerikanische Angelegenheiten zuständig ist. Der Wechsel gebe Ahmadinedschad freie Hand, dem weniger erfahrenen Dschalili seine Ansichten zu diktieren, hieß es in Teheraner Kreisen.
Ähnlich äußerte sich der frühere US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Bolton. Laridschanis Rücktritt sei "ein klarer Sieg für Ahmadinedschad", sagte er. Es zeige, dass die iranische Führung entschlossen sei, ihr Atomprogramm fortzusetzen. Die USA werfen Teheran vor, nach Atomwaffen zu streben. Die iranische Regierung versichert dagegen, ihre nuklearen Aktivitäten dienten ausschließlich friedlichen Zwecken, in erster Linie der Energiegewinnung.
Laridschani vertrat in internationalen Verhandlungen die Position seines Landes im Streit um das Atomprogramm. Er galt im Vergleich zu Ahmadinedschad als moderater und einer diplomatischen Lösung gegenüber aufgeschlossener.
Regierungssprecher Gholam Hussein Elham sagte auf einer Pressekonferenz, Laridschani habe wiederholt um seine Demission gebeten. Schließlich habe der Präsident das Rücktrittsgesuch akzeptiert. Der Wechsel im Amt des Unterhändlers ändere nichts an der iranischen Atompolitik. Ein in Rom anberaumtes Treffen mit dem EU-Außenbeauftragten Javier Solana werde wie geplant stattfinden, sagte Elham weiter. Statt Laridschani werde dessen Nachfolger mit Solana zusammenkommen.
Quelle: ntv.de