Politik

Deutscher Botschaftsmitarbeiter wehrte sich Leibwächter stirbt bei Entführungsversuch

Der Tatort in der Nähe eines Einkaufszentrums wurde abgeriegelt.

Der Tatort in der Nähe eines Einkaufszentrums wurde abgeriegelt.

(Foto: REUTERS)

Im Jemen ist ein Sicherheitsbeamter der deutschen Botschaft getötet worden, als er sich gegen gegen seine Entführung wehrte. Zunächst hieß es, der offenbar von Al-Kaida verübte Anschlag hätte der deutschen Botschafterin gegolten - doch diese befindet sich anscheinend nicht einmal im Land.

Bei einem mutmaßlichen Entführungsversuch ist ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft im Jemen getötet worden, wie das Auswärtige Amt bestätigte. Der offenbar als Leibwächter der Botschafterin angestellte Mann wurde beim Verlassen eines Supermarktes von Schüssen getroffen. Die Polizei geht von einem Anschlag der islamistischen Terrororganisation Al-Kaida aus. Berichte, nach denen Botschafterin Carola Müller-Holtkämper entführt werden sollte, bezeichnete das Auswärtige Amt als nicht zutreffend. Der Fernsehsender Al-Arabija hatte berichtet, Müller-Holtkämper habe bei dem Angriff entkommen können.

Die deutsche Botschafterin befinde sich derzeit gar nicht im Jemen, sagte ein Sprecher des jemenitischen Außenministeriums. Offenbar sei der Leibwächter selbst Ziel eines Entführungsversuches gewesen und getötet worden, als er sich zur Wehr setzte. Zuvor hatte es aus westlichen Diplomatenkreisen geheißen, der Mann sei bei dem Versuch, die Botschafterin vor einer Verschleppung zu bewahren, getötet worden. " Das Auswärtige Amt erklärte, sich gemeinsam mit den jemenitischen Behörden um eine Aufklärung der Hintergründe zu bemühen.

Aus jemenitischen Sicherheitskreisen verlautete, Bewaffnete hätten aus einem Auto heraus geschossen. Den Angreifern sei die Flucht gelungen. Auch Augenzeugen bestätigten den Angriff. Sanitäter sagten, die Leiche des Leibwächters sei in ein deutsch-saudiarabisches Krankenhaus in Sanaa gebracht worden. Jemens Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi rief seine Sicherheitskräfte auf, "ihre Bemühungen zur Umsetzung von Sicherheit und Stabilität zu intensivieren". Zudem sollten sie "weiter entschlossen gegen die terroristische Bedrohung" kämpfen.

Al-Kaida verstärkt Angriffe auf westliche Ziele

Ausländer werden im Jemen immer wieder Opfer von Angriffen und Entführungen. Das Terrornetzwerk Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel hält seit März 2012 den saudiarabischen Vize-Konsul in Aden, Abdullah al-Chalidi, in seiner Gewalt. Auch ein Mitarbeiter der iranischen Botschaft in Aden wurde im Juli entführt. Das Auswärtige Amt rät von Reisen in das Land ab. Es bestünden erhebliche Risiken durch innere Konflikte, Stammesauseinandersetzungen, Massendemonstrationen und terroristische Anschläge. Zudem bestehe in ganz Jemen die Gefahr, Opfer einer Entführung zu werden. Erst kürzlich entführten Unbekannte in dem Land einen afrikanischen Angestellten des UN-Kinderhilfswerks UNICEF, wie ein Mitarbeiter der UN-Organisation sagte. Der Mann war auf dem Weg von Sanaa in die Küstenstadt Hudaida

Al-Kaida wird für mehrere tödliche Anschläge auf Ausländer und Vertreter der Regierung seit 2011 verantwortlich gemacht. Im November vergangenen Jahres wurden ein saudiarabischer Diplomat und sein jemenitischer Leibwächter getötet. Einen Monat zuvor erschossen Maskierte einen jemenitischen Mitarbeiter des Sicherheitsteams der US-Botschaft. Nach Warnungen vor Al-Kaida-Anschlägen schloss Deutschland wie mehrere andere westliche Länder Anfang August seine Vertretung für zwei Wochen. Müller-Holtkämper ist erst seit kurzem Botschafterin im Jemen.

Quelle: ntv.de, AFP

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