Politik

Weg für Simone Peter ist frei Lemke will nicht mehr an Grünen-Spitze

Die Bundesgeschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke, verzichtet auf eine Kandidatur für den Parteivorsitz.

Die Bundesgeschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke, verzichtet auf eine Kandidatur für den Parteivorsitz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das neue Spitzenpersonal der Grünen nimmt nach der Wahl-Schlappe immer mehr Gestalt an: Die Parteilinke Steffi Lemke verzichtet auf eine Kandidatur für den Parteivorsitz. Bei den Realos läuft dagegen alles auf eine Kampfabstimmung in der Bundestagsfraktion hinaus.

Die Bundesgeschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke, verzichtet auf eine Kandidatur für den Parteivorsitz. "Angesichts der gegenwärtigen strategischen Aufstellung der Grünen ist mir eine Kandidatur (...) nicht möglich", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". Bislang hatte Lemke offengelassen, ob sie sich für die Nachfolge von Claudia Roth bewerben wolle, die als Konsequenz aus der Wahlniederlage nicht mehr antreten will.

Nach Lemkes Verzicht auf die Kandidatur als Parteichefin dürfte die ehemalige saarländische Umweltministerin Simone Peter an die Spitze rücken. Sie wolle Brücken bauen, hieß es bei einer Tagung der Parteilinken. Die aus der ersten Reihe abtretenden Roth und Trittin bekamen demnach Applaus im Stehen. Lemke, die neu in die Bundestagsfraktion gewählt wurde, hatte sich eine Bewerbung als Parteichefin zunächst offen gehalten. Als ihr Nachfolger als Bundesgeschäftsführer brachte sich Michael Kellner in Stellung, langjähriger Mitarbeiter an verschiedener Stelle in Partei und Fraktion.

Bei den Realos bleibt es dagegen spannend: Das Kräftemessen von Katrin Göring-Eckardt und Fraktionsvize Kerstin Andreae um das Amt der Fraktionschefin ist noch unentschieden. Die Wirtschaftsexpertin Andreae konnte bei einem Treffen der Realos einen Etappensieg verbuchen. Nach Teilnehmerangaben war die Stimmung unter den über 200 Teilnehmern "eindeutig" aufseiten der 44-Jährigen. Während ihrer Rede sei mehrfach applaudiert worden. Die Zustimmung für ihre Gegenkandidatin Katrin Göring-Eckardt sei klar geringer gewesen.

Die Spitzenkandidatin bei der Bundestagswahl Göring-Eckardt und Andreae bewerben sich als Nachfolgerinnen der Reala Renate Künast, die den Fraktionsvorsitz aufgeben wird. Auf Seiten der Parteilinken gilt der Verkehrsexperte Anton Hofreiter als Nachfolger von Fraktionschef Jürgen Trittin als gesetzt.

Die Grünen halten sich alle Türen offen

An diesem Samstag soll ein kleiner Grünen-Parteitag in Berlin hingegen nun Weichen für Gespräche über eine Koalition stellen. Sondierungen mit Union oder auch SPD und Linken will man sich nicht verschließen. Über einen möglichen Koalitionsvertrag soll per Sonderparteitag entscheiden werden. Das sieht ein Antrag des Grünen-Vorstands vor. Die SPD will dagegen alle Mitglieder darüber entscheiden lassen. Laut der Zeitung "Die Welt" (Samstag) gibt es nun auch bei den Grünen Forderungen für einen Mitgliederentscheid.

Sondierungsgespräche sollen Göring-Eckardt, Cem Özdemir, Claudia Roth und Jürgen Trittin führen. Zu möglichen Koalitionsverhandlungen sollen die NRW-Vizeregierungschefin Sylvia Löhrmann, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und die dann aktuellen Vorsitzenden von Fraktion und Partei dazustoßen.

Die Parteiführung soll bei einem Parteitag am dritten Oktoberwochenende neu gewählt werden, die der Fraktion am 8. Oktober. Unangefochten sind bisher Özdemir, der sich für die Realos erneut als Parteichef bewerben will, sowie der linke Grünen-Abgeordnete Anton Hofreiter als Kandidat für die Fraktionsspitze. Es gibt Doppelspitzen, die die beiden Flügel abdecken sollen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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