Die angeblich vernichteten Akten des Bundeskanzleramtes zur Privatisierung der Leuna-Raffinerie sind nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" bereits vor mehr als vier Monaten gefunden worden.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn bestätigte am Samstag auf Anfrage, dass es im November 2001 einen Besprechungstermin im Berliner Kanzleramt gegeben habe. "Dabei haben wir Akten zur Einsicht übergeben bekommen." Nähere Angaben wollte er nicht machen.

Über das Gespräch sei ein Vermerk gefertigt und dem Kanzleramt weitergeleitet worden, sagte er. Eine Stellungnahme aus dem Kanzleramt liege den Bonner Ermittlern bisher nicht vor. Zu einem möglichen baldigen Abschluss der Ermittlungen wollte sich der Sprecher nicht äußern.

Wegen der verschwundenen Akten aus der Ära Kohl hatte das Kanzleramt im Jahr 2000 Strafanzeige wegen des Verdachts der Aktenvernichtung und Datenlöschung gestellt.