Fünf Jahre nach Attentat Libanon gedenkt Hariris
14.02.2010, 14:35 Uhr
Zehntausende gedenken in Beirut des "Vaters aller Libanesen".
(Foto: AP)
Zehntausende Libanesen haben in Beirut der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri vor fünf Jahren gedacht. Es gehe um "eine friedliche Demonstration, welche die Libanesen aller Glaubensrichtungen eint", sagte der Generalsekretär des vom Westen unterstützten Bündnisses des 14. März, Fares Sueid. Der Name des Bündnisses erinnert an eine anti-syrische Massendemonstration am 14. März 2005. "Hariri war unser Vater, der Vater aller Libanesen", sagte eine Teilnehmerin der Kundgebung zu Hariris fünftem Todestag.
Bei dem Bombenattentat am 14. Februar 2005 in Beirut waren außer dem anti-syrischen Politiker Hariri 22 weitere Menschen ums Leben gekommen. Viele Libanesen machten das Nachbarland Syrien verantwortlich, auch nach Einschätzung einer UN-Untersuchungskommission gibt es klare Hinweise für eine syrische Beteiligung. Die Regierung in Damaskus bestreitet die Vorwürfe.
Kurz nach dem Sprengstoffanschlag waren syrische Funktionäre ins Visier der Fahnder geraten. Nach massiven Protesten der Opposition stürzte erst die pro-syrische Regierung im Libanon. Später musste Syrien auf Druck der internationalen Gemeinschaft auch seine Soldaten nach Jahrzehnten aus dem Libanon abziehen. Mittlerweile ist der Chef des Bündnisses des 14. März, Hariris Sohn Saad, Chef der libanesischen Einheitsregierung. Ihr gehören neben dem vom Westen unterstützten Lager auch die von Syrien und dem Iran unterstützte schiitische Hisbollah an.
Viele der Anhänger Rafik Hariris sind enttäuscht, dass der Mord an dem sunnitischen Politiker immer noch nicht aufgeklärt wurde. Das mit dem Fall befasste UN-Tribunal hat bisher noch keine Anklage erhoben. In einem Gespräch mit dem britischen Sender BBC verteidigte Saad Hariri die Arbeit des Tribunals. So etwas brauche einfach Zeit, aber wer denke, dass es am Ende keine Gerechtigkeit geben werde, der irre sich. Er verteidigte auch seine langsame Wiederannäherung an die einstige Schutzmacht Syrien. Gute Beziehungen zu dem Nachbarland seien wichtig.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa