Politik

Dänemark wählt Linke haben beste Chancen

Mit einer starken Beteiligung beginnt die Parlamentswahl in Dänemark, bei der ein Machtwechsel in Kopenhagen als wahrscheinlich gilt: Bei allen Umfrage auch am Wahltag liegt die sozialdemokratische Herausforderin Thorning-Schmidt knapp vor dem rechtsliberalen Ministerpräsidenten Rasmussen.

Helle Thorning-Schmidt könnte zur Regierungschefin gewählt werden.

Helle Thorning-Schmidt könnte zur Regierungschefin gewählt werden.

(Foto: dpa)

Nach zehn Jahren liberal-konservativer Vorherrschaft steht Dänemark wohl vor einem Linksruck. Das von der Sozialdemokratin Helle Thorning-Schmidt geführte Parteienbündnis dürfte allen Umfragen zufolge als Siegerin aus der Parlamentswahl hervorgehen. Die 44-Jährige hat damit beste Chancen, erste Ministerpräsidentin des nordischen Königreichs zu werden, das zwar der EU, aber nicht der Euro-Zone angehört.

Die dänischen Wähler dürften Ministerpräsident Lars Lokke Rasmussen vor allem aus Verärgerung über die schwierige Wirtschaftslage die Rote Karte zeigen.

Nach den noch am Morgen des Wahltags veröffentlichten Umfragen lag das rote Bündnis aus Sozialdemokraten, Sozialisten, Sozialliberalen und Grünen mit 51,1 bis 52,7 Prozent knapp vor dem blauen Lager in Führung, das mit 47 bis 49 Prozent rechnen kann. "Es wird ein knappes Rennen, wir werden bis zum Schluss kämpfen", sagte Rasmussen, dessen Regierungsbündnis von der fremdenfeindlichen Dänischen Volkspartei toleriert worden war. Auf deren Drängen hatte Rasmussen zur Verärgerung der EU wieder vorübergehende Zollkontrollen an den Grenzen nach Deutschland und Schweden eingeführt.

Seit vielen Jahren wird wohl kein Rasmussen mehr die dänische Regierung führen.

Seit vielen Jahren wird wohl kein Rasmussen mehr die dänische Regierung führen.

(Foto: dpa)

Bei einem hauchdünnen Ausgang der Wahl dürfte kleineren Parteien sowie den vier Vertretern aus Grönland und den Faroer-Insel die Rolle des Züngleins an der Waage zukommen. Der Vorsprung des linken Lagers war in Umfragen im Lauf der Monate immer mehr geschrumpft, doch hatte Rasmussen nie die Führung übernehmen können.

Rasmussen hatte im Wahlkampf argumentiert, seine Regierung habe das Land erfolgreich durch die Finanzkrise gesteuert. Das linke Lager werde bei einem Wahlsieg die Reformen rückgängig machen. Thorning-Schmidt warf dem Regierungschef im Gegenzug vor, die Wachstumsimpulse nicht hinreichend stimuliert und das Land tiefer verschuldet zu haben. "Dänemark braucht den Wandel, Dänemark braucht Bewegung und Dänemark braucht meine Führungskraft", sagte die Schwiegertochter des früheren britischen Labour-Chefs und späteren EU-Kommissars Neil Kinnock.

Kleine als Zünglein an der Waage

Weil es nicht zur Euro-Zone gehört, sind Dänemark die Turbulenzen der Finanzkrise um Griechenland erspart geblieben. Jedoch haben auch dänische Banken Probleme, und die Wirtschaftskrise hat die einstigen Haushaltsüberschüsse in Defizite gewandelt. Im nächsten Jahr dürfte der Fehlbetrag auf 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen.

Sollte Rasmussen abgewählt werden, würde eine 19 Jahre währende Ära enden, in der das Land einen Regierungschef dieses Namens hatte. Der jetzige Amtsinhaber sowie seine unmittelbaren Vorgänger Poul Nyrup Rasmussen und Anders Fogh Rasmussen sind nicht miteinander verwandt. Ihr Name kommt in Dänemark jedoch recht häufig vor.     

Quelle: ntv.de, rts

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