Machtwechsel nach 20 Jahren Linker gewinnt in El Salvador
16.03.2009, 07:42 UhrDer Linkspolitiker Mauricio Funes wird neuer Präsident in El Salvador. Funes errang am Sonntag 51,3 Prozent der Stimmen, auf den konservativen Amtsinhaber Rodrigo Avila entfielen 48,7 Prozent. Damit löst Funes' Partei FMLN, die 1992 aus einer marxistischen Guerilla-Bewegung hervorgegangen ist, ihren einstigen Bürgerkriegsgegner nach 20 Jahren an der Regierung ab. In Lateinamerika wächst nun das linke Lager, das von Venezuelas Präsident Hugo Chvez angeführt wird.
Funes versicherte jedoch, El Salvador werde seine engen Beziehungen zu den USA aufrechterhalten. Er bezeichnete sich selbst als wirtschaftsfreundlich und gemäßigt. Funes rief auch zur Versöhnung mit der konservativen Partei Arena auf, deren Gründer in Zusammenhang mit rechten Todesschwadronen gebracht werden.
Während des Bürgerkrieges in dem mittelamerikanischen Land von 1980 bis 1992 wurden rund 75.000 Menschen getötet. Viele kamen durch die Todesschwadronen ums Leben. Die USA hatten mit Milliarden Dollar eine ganze Reihe rechter Regierungen im Kampf gegen die FMLN unterstützt.
"Bereit zu einer neuen Regierung"
"Meine Partei, die FMLN, hat der ganzen Welt gezeigt, dass sie bereit ist zu einer neuen Regierung", sagte Funes nach seinem Wahlsieg. Der frühere Fernsehjournalist ist der erste FMLN-Kandidat, der keine Guerilla-Vergangenheit hat.
Hunderte Anhänger jubelten in den Straßen der Hauptstadt San Salvador, als Funes' Rede im Fernsehen übertragen wurde. Sie schwenkten FMLN-Fahnen und fielen einander in die Arme. Sie sangen und brannten ein Feuerwerk ab.
Funes' Konkurrent Avila räumte seine Niederlage ein und kündigte an, seine Arena-Partei werde in der Opposition konstruktiv mitarbeiten. Die Partei hatte El Salvador politisch eng an die USA gebunden und sogar Soldaten zur Unterstützung der US-Truppen in den Irak geschickt.
Die Armut im Land und die Gewalt auf den Straßen trieben jedoch der FMLN die Wähler zu. Funes steht nach eigener Aussage dem gemäßigten brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva näher als dem radikaleren venezolanischen Präsidenten Chvez und dessen Verbündeten Ecuador, Bolivien und Nicaragua.
Quelle: ntv.de