Bombe in türkischer US-Botschaft Linksextremist verübt Anschlag
01.02.2013, 16:12 Uhr
(Foto: dapd)
Der Attentäter und ein Sicherheitsmann sterben bei einem Anschlag auf die Botschaft der USA in der türkischen Hauptstadt Ankara. Das Innenministerium gibt nun an, dass eine verbotene Linksextremistische Vereinigung für die Tat verantwortlich ist.
Der Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Ankara ist nac h Angaben der türkischen Regierung von einem Linksextremisten verübt worden. Der Attentäter sei ein 30-jähriger Türke, der der verbotenen Organisation "Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front" (DHKP-C) angehört habe, teilte Innenminister Muammar Güler nach Angaben türkischer Medien mit.
Der DHKP-C werden in der Türkei vor allem Anschläge gegen Polizei und Justiz mit dem Ziel eines Umsturzes vorgehalten. Die linksradikale Gruppierung wird von der Europäischen Union als terroristische Vereinigung eingestuft.
Bei dem Selbstmordanschlag war außer dem Attentäter ein türkischer Wachposten getötet worden. Der Angreifer war in die Botschaft über einen Seiteneingang eingedrungen und hatte im Inneren des Gebäudes seinen Sprengsatz gezündet. Die Eingangspforte wurde aus den Angeln gerissen, Mauerwerk flog durch die Luft, Rauch stieg auf. Ansonsten schien das Gebäude aber intakt zu sein. Mit Gewehren bewaffnete Polizisten riegelten das Gebiet ab, am Himmel kreiste ein Polizeihubschrauber.
US-Botschafter Francis Ricciardone trat kurz nach dem Anschlag begleitet von Sicherheitskräften aus dem Haupteingang vor Journalisten und bestätigte, dass einer der türkischen Wachleute ums Leben gekommen war.
Merkel und Biden drücken ihre Bestürzung aus
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan rief zum weltweiten Kampf gegen "terroristische Elemente" auf. Das US-Konsulat in Istanbul mahnte Amerikaner in der Türkei zu besonderer Vorsicht und riet ihnen, sich vorerst von amerikanischen Vertretungen in dem Land fernzuhalten. Das britische Generalkonsulat in Istanbul empfahl britischen Unternehmen in der Türkei, besonders wachsam zu sein und Sicherheitsvorkehrungen zu ergreifen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Vizepräsident Joe Biden in Berlin, sie sei bestürzt über den Vorfall und sprach ihr Beileid aus.
Auslandsvertretungen der USA wurden bereits häufiger Ziel von Angriffen, etwa im September vergangenen Jahres im ostlibyschen Bengasi, wo der US-Botschafter und drei andere Amerikaner getötet wurden, als Extremisten das dortige Konsulat stürmten. 1998 starben Hunderte bei Anschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania.
Quelle: ntv.de, che/dpa/rts