Wahlempfehlung gegen Labour Lobby-Skandal weitet sich aus
28.03.2010, 15:17 UhrIm Lobby-Skandal um frühere Labour-Minister rutscht die Partei von Premier Brown immer weiter ins Minus. Nur noch wenige Wochen vor der Wahl scheint die Affäre zum endgültigen Stolperstein für den britischen Regierungschef zu werden.

Brown versucht jetzt, die Wirtschaftspolitik ins Zentrum seines Wahlkampfes zu rücken.
(Foto: REUTERS)
Wenige Wochen vor der britischen Parlamentswahl setzt der sogenannte Lobby-Skandal der Labour-Partei von Premierminister Gordon Brown weiter zu: Wie die Zeitung "Sunday Times" und der Fernsehsender Channel 4 berichteten, sollen zwei weitere Ex-Minister politische Einflussnahme gegen Bezahlung angeboten haben. Labour hatte erst am Dienstag drei frühere Minister wegen des Skandals vorübergehend ausgeschlossen.
Die neuen Korruptionsvorwürfe beziehen sich auf den früheren Verteidigungsminister Adam Ingram und den Ex-Sportminister Richard Carbon. Dem Bericht zufolge verlangte Ingram eine Tagesgage von 1500 Pfund (1670 Euro), wenn er die Kontakte von anderen Ex-Ministern anzapft. Carbon bot demnach an, sich für 2500 Pfund einen Adelstitel zu verschaffen, um so besseren Zugang zu Informationen aus dem Parlament zu erlangen.
Carbons Anwalt wies den Vorwurf zurück, Carbon habe sich unmoralisch verhalten und erklärte, die Bezahlung entspreche drei Arbeitstagen. Ingrams Rechtsbeistand teilte mit, sein Mandant habe seine Erfahrung und Kontakte nicht angeboten.
Erst am Dienstag hatte die Labour-Partei drei frühere Minister wegen des Skandals vorübergehend ausgeschlossen. Der frühere Verkehrsminister Stephen Byers, Ex-Verteidigungsminister Geoff Hoon und die frühere Gesundheitsministerin Patricia Hewitt waren laut Channel 4 verdeckt dabei gefilmt worden, wie sie anboten, ihren politischen Einfluss gegen Zahlung von Geld geltend zu machen.
Labour liegt weit zurück
In Großbritannien stehen demnächst Parlamentswahlen an. Sie müssen spätestens Anfang Juni stattfinden, werden aber bereits für den 6. Mai erwartet. Die Labour-Partei lag in jüngsten Umfragen bis zu acht Prozentpunkte hinter den oppositionellen Konservativen. Browns Partei ist angesichts mehrerer Skandale angeschlagen. Sie war im vergangenen Jahr mit immer wieder neuen Berichten über die unlautere Verwendung öffentlicher Gelder in die Kritik geraten.
Brown versucht jetzt, die Wirtschaftspolitik ins Zentrum seines Wahlkampfes zu rücken. Wenn er gefragt werde, welches seine drei wichtigsten Vorhaben für Großbritannien seien, antworte er: "den Weg des Aufschwungs weitergehen, den Weg des Aufschwungs weitergehen, den Weg des Aufschwungs weitergehen", sagte Brown im mittelenglischen Nottingham.
Wahlempfehlung für die Torys
Sein Herausforderer von den konservativen Tories, David Cameron, sagte, es beleidige die Intelligenz der Menschen, wenn jemand behaupte, die Labour-Partei habe eine gute Wirtschaftspolitik gemacht. Bei einem Wahlkampfauftritt in Milton Keynes bei London sagte der Tory-Chef, Großbritannien habe länger in der Rezession gesteckt als andere Staaten und habe mit einem massiven Haushaltsdefizit und einer hohen Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen. Die Labour-Partei habe es nicht verdient, aufgrund ihrer Wirtschaftspolitik wiedergewählt zu werden.
Die auflagenstärkste britische Sonntagszeitung "News of the World" gab bereits eine Wahlempfehlung für die Torys ab. Das Land "schreit nach einem Wandel", schrieb das Blatt, das seit 1997 die Labour-Partei unterstützt hatte. heißt.
Quelle: ntv.de, AFP