Bombe über Umwege Lockerbie-Urteil bestätigt
02.11.2002, 18:02 UhrIm Berufungsverfahren um das Bombenattentat von Lockerbie ist der Libyer Abdel Bassit Ali el Mekrahi am Donnerstag für schuldig befunden worden. Er muss in Schottland eine lebenslange Haftstrafe verbüßen. Im niederländischen Kamp Zeist bestätigten die fünf schottischen Richter das Urteil vom Januar 2001. Die Aussage eines neuen Zeugen wiesen sie als "irrelevant" zurück.
Dem Urteil zufolge sorgte der 49-jährige ehemalige Geheimdienstagent dafür, dass die Bombe über Umwege an Bord des PanAm-Flugzeuges gelangte. Die Maschine war am 21. Dezember 1988 über dem schottischen Lockerbie explodiert. Dabei starben 270 Menschen.
Mekrahi, der stets seine Unschuld beteuert hat, nahm den Richterspruch mit unbewegter Miene auf. Seine Frau brach in Tränen aus. Die Angehörigen der Opfer reagierten erleichtert. Mekrahi soll innerhalb der nächsten 24 Stunden nach Schottland gebracht werden, wo im Barlinnie-Gefängnis bereits eine Zelle für ihn bereit steht. Er kann nach 20 Jahren vorzeitig entlassen werden.
Mit dem Spruch des Berufungsgerichts ist der Lockerbie-Prozess nach fast zwei Jahren abgeschlossen. Ein zweiter Angeklagter war im Januar 2001 freigesprochen worden. Seitdem war Mekrahi der einzige Gefangene in dem provorisch eingerichteten Gefängnis auf einem ehemaligen Übungsgelände des niederländischen Militärs. Auf Grund einer internationalen Vereinbarung war das Gelände von Kamp Zeist für die Dauer des Prozesses zu schottischem Hoheitsgebiet erklärt worden.
Der Prozess kostete insgesamt rund 121 Mio. Euro. Es wurden mehr als 235 Zeugen gehört. Beweise und Aussagen füllten mehr als 10.000 Seiten.
Quelle: ntv.de