Politik

Weltweite Mai-Kundgebungen Lohnerhöhungen im Vordergrund

Zehntausende Menschen haben in zahlreichen Ländern der Welt an Demonstrationen zum 1. Mai teilgenommen. Mit Wasserwerfern und Tränengas verhinderte die türkische Polizei eine Großkundgebung in Istanbul und nahm 500 Demonstranten fest. In Moskau und anderen Städten Russlands zielte der Protest auf steigende Lebenshaltungskosten. Verlangt wurden deutliche Lohnerhöhungen. In Frankreich demonstrierten tausende Menschen gegen den Reformkurs der Regierung. In Spanien überschatteten Bombenanschläge der baskischen Untergrundorganisation ETA die Mai-Feiern. Proteste der Gewerkschaften in Griechenland wurden von Streiks begleitet, die zu Verkehrsbehinderungen führten.

In Russland, wo früher auf Druck der Kommunistischen Partei Millionen von Menschen in allen größeren Städten unter roten Fahnen an Tribünen mit Funktionären vorübermarschierten, hat der 1. Mai seit langem nicht mehr den Stellenwert wie zu Sowjetzeiten. In Moskau nahmen in diesem Jahr rund 30 000 Menschen an verschiedenen Kundgebungen teil - unter äußerst strengen Sicherheitsvorkehrungen. Nach Behördenangaben waren im ganzen Land 320 000 Polizisten und Armeeangehörige im Einsatz.

Bei den gewaltsamen Zusammenstößen in Istanbul wurden Dutzende Menschen durch Tränengas verletzt und mussten sich in Krankenhäusern behandeln lassen. Trotz Verbots hatten die Gewerkschaften auf dem Taksim-Platz im europäischen Stadtzentrum bis zu 500.000 Menschen versammeln wollen. Ein Großaufgebot von mehr als 20.000 Polizisten hatte den Stadtteil abgeriegelt. Polizisten trieben Gruppen von Demonstranten durch die Einkaufsstraßen. Seit 1977 sind Mai-Kundgebungen auf dem Taksim-Platz verboten. Damals waren 36 Menschen getötet worden, als Unbekannte in die Menge feuerten und in der anschließenden Panik zahlreiche Menschen zu Tode getrampelt wurden.

Bei drei Bombenanschlägen der ETA in Spanien gab es Schaden, aber keine Verletzten. Die Separatisten zündeten in der Nacht zum Donnerstag zwei Sprengsätze in der nordspanischen Küstenstadt San Sebastin und eine Bombe in der Kleinstadt Arrigorriaga bei Bilbao. Wenige Stunden vor den Anschlägen war die Bürgermeisterin der baskischen Kleinstadt Mondragn, Inocencia Galparsoro, unter dem Verdacht festgenommen worden, die ETA zu unterstützen.

In Paris nahmen mehrere tausend Menschen an einem Demonstrationszug teil, der sich gegen eine geplante Rentenreform richtete. Gewerkschaftsvertreter forderten auch eine Erhöhung der Kaufkraft. Auch in Marseille, Nizza, Toulouse, Straßburg, Bordeaux oder Lille kam es zu Demonstrationen.

Die griechischen Gewerkschaften feierten den 1. Mai mit Streiks und Demonstrationen. Bestreikt wurden die Straßenbahnen in Athen und die Fähren in Piräus. Zu Ausfällen kam es auch im Zugverkehr und bei der staatlichen Fluglinie Olympic Airlines. Gestrandete Touristen gab es jedoch nicht, da die meisten Fluggäste auf private Fluglinien umbuchten, wie der Rundfunk berichtete. In Athen demonstrierten nach Schätzungen der Polizei rund 6000 Menschen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld.

Quelle: ntv.de

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