Politik

93 Verletzungen nach Misshandlung London untersucht Tod

Daoud Mousa, der Vater des im britischen Gewahrsam gestorbenen Baha Mousa, 2004 in Löndon vor einer gerichtlichen Anhörung.

Daoud Mousa, der Vater des im britischen Gewahrsam gestorbenen Baha Mousa, 2004 in Löndon vor einer gerichtlichen Anhörung.

(Foto: REUTERS)

In Großbritannien soll eine öffentliche Untersuchung den Tod eines irakischen Zivilisten in Gefangenschaft klären. Gegenstand der Nachforschungen ist zudem die mutmaßliche Misshandlung von neun weiteren irakischen Gefangenen durch britische Soldaten. Dabei soll untersucht werden, wie das britische Militär verbotene Techniken eingesetzt haben könnte, um den Willen der Gefangenen bei Verhören zu brechen. Zudem soll bis Jahresende angesetzte Untersuchung enthüllen, wer Misshandlungen angeordnet oder stillschweigend geduldet hat.

Der Hotelangestellte Baha Mousa war im September 2003 gemeinsam mit sechs anderen Irakern bei einer Razzia im südirakischen Basra von britischen Soldaten festgenommen und geschlagen worden. Er starb rund 24 Stunden nach seiner Festnahme. Ein Anwalt von Mousas Familie sagte am Montag zum Auftakt der Untersuchung, es gebe Beweise dafür, dass die Gefangenen abscheuliche Bedingungen ertragen hätten müssen. Eine Obduktion ergab, dass die Leiche Mousas 93 Verletzungen aufwies, darunter eine gebrochene Nase und zwei gebrochene Rippen. Über die genaue Todesursache sind sich Pathologen jedoch uneins. Einige der anderen Gefangenen haben angegeben, getreten worden zu sein. Einer erklärte, er sei mit heißem Wasser übergossen worden, zudem habe man auf ihn uriniert.

Ein britischer Soldat hatte sich 2007 vor einem Militärgericht bereits schuldig bekannt, Mousa misshandelt zu haben. Er wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, während sechs andere Soldaten freigesprochen wurden. Im vergangenen Jahr hatte das britische Verteidigungsministerium eingewilligt, knapp drei Millionen Pfund (rund 3,5 Millionen Euro) an eine Gruppe von misshandelten und gefolterten irakischen Zivilisten zu zahlen, darunter auch an die Familie Mousas.

Quelle: ntv.de, rts

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