Islamischer Dschihad und Al-Aksa Luftangriffe in Gaza
10.06.2007, 07:53 UhrNach einem palästinensischen Vorstoß auf israelisches Gebiet haben in der Nacht zum Sonntag israelische Kampfhubschrauber vom Typ Apache drei Ziele im Gazastreifen angegriffen. Wie palästinensische Sicherheitsbeamte und Augenzeugen berichteten, schossen die Helikopter Raketen auf Gebäude, die dem Islamischen Dschihad und der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gehören. Bei dem Angriff auf das Büro des Islamischen Dschihad sei ein Palästinenser leicht verletzt worden. Es habe schwere Zerstörungen am Gebäude gegeben. Die beiden anderen Ziele gehörten dem bewaffneten Arm der Fatah, den Al-Aksa-Brigaden. Dabei sei niemand verletzt worden. Es sei jedoch schwerer Sachschaden entstanden.
Am Samstag waren erstmals seit etwa einem Jahr militante Palästinenser aus dem Gazastreifen bei einem Angriff nach Israel eingedrungen. Dabei sei einer der Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden, sagte ein Sprecher des Islamischen Dschihad. Je zwei Mann aus den Reihen des Islamischen Dschihad und der Al-Aksa-Brigaden hatten beim Übergang Kissufim die israelische Sperranlage durchbrochen. Zuletzt war ein solcher Angriff im Juni 2006 erfolgt, als der israelische Soldat Gilad Schalit verschleppt wurde.
Unterdessen bestätigte die israelische Regierung, geheime Botschaften an die Führung des verfeindeten Nachbarlandes Syrien übermittelt zu haben. Transportminister Schaul Mofas ging aber nicht auf den Inhalt ein. Der Politiker sagte dem israelischen Rundfunk, er halte einen solchen geheimen Kanal für nötig. Einem Zeitungsbericht zufolge hatte der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert Syrien in einer Geheimbotschaft einen Rückzug von den 1967 besetzten Golanhöhen im Gegenzug für einen umfassenden Friedensvertrag angeboten. Israel verlange zudem, dass Damaskus Unterstützung für militante Palästinensergruppen einstelle. Der syrische Präsident habe bisher nicht auf das Angebot geantwortet.
Nach dem Angriff bei Kissufim wurden in israelischen Ortschaften im Grenzgebiet zum Gazastreifen Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Ein israelischer Militärsprecher sagte, einer der Angreifer sei getroffen worden. Nach Angaben des Islamischen Dschihad war ein Selbstmordkommando, das im Schutze von Mörserangriffen auf israelisches Gebiet vorgedrungen sei, im Einsatz. Israelische Anwohner berichteten, es habe schwere Schießereien gegeben.
Bei Kämpfen der rivalisierenden Palästinensergruppen Fatah und Hamas starben am Samstagabend in Rafah im südlichen Gaza-Streifen zwei Menschen. Die Zahl der Verletzten stieg bis zum Abend nach Angaben der Gesundheitsbehörden auf mindestens 30. Augenzeugen berichteten, dass die Schießerei ausbrach, als Bewaffnete beider Seiten eine Vereinbarung über eine Waffenruhe umsetzen wollten. Vertreter von Fatah und der radikal-islamischen Hamas verhandelten unterdessen in Ägypten über eine dauerhafte Waffenruhe der beiden verfeindeten Palästinensergruppen.
Quelle: ntv.de