Politik

Anti-Terror-Kampf Lufthansa rüstet sich

Die Deutsche Lufthansa reagiert mit einer drastischen Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen an Bord ihrer Flotte auf die anhaltende Terrorgefahr. Alle Flugzeuge würden mit einem Videoüberwachungssystem ausgestattet, um auffällige Passagiere frühzeitig zu bemerken, erklärte Lufthansa-Chef Jürgen Weber. Zudem erhielten die Maschinen schusssichere Cockpit-Türen. Insgesamt investiere das Unternehmen 32 Mio. Euro in die Vorsichtsmaßnahmen.

Schily warnt vor "Alarmismus"

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat die Medien vor "Alarmismus" in ihrer Berichterstattung gewarnt. Schilys Ressort erklärte zudem, die Sicherheitsvorkehrungen für den deutschen Luftverkehr seien bereits vor Monaten verstärkt worden. Das Innenministerium wies damit die Darstellung der "Bild"-Zeitung zurück, wonach dies jüngst als Konsequenz aus Warnungen vor möglichen Terroranschlägen auf Flugzeuge geschehen sei.

Nach "Bild"-Angaben hatte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) erklärt, die Aufklärungs- und Überwachungsmaßnahmen seien erheblich verstärkt worden, auch wenn "aktuell keine konkrete" Gefahr bestehe. Die Überwachung sei vor allem im Bereich der Einflugschneise des Frankfurter Rhein-Main-Flughafens verschärft worden.

Die Zeitung zitierte auch aus dem Warnhinweis des Landeskriminalamtes (LKA) Hessen, wonach Terroristen versuchen könnten, eine Sprengladung mittels eines Modellflugzeuges in eine Verkehrsmaschine zu lenken: "Der Anflug eines Modellflugzeugs könnte dabei von vorne unten, der Seite oder im seitlichen Sturzflug sowie auch direkt von vorne erfolgen, um unter anderem die von den Triebwerken ausgehende Sogwirkung auszunutzen."

BND warnt vor Terrorangriffen

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hatte vor Anschlägen auf Passagierflugzeuge im deutschen Luftraum gewarnt. Verschiedene Sicherheitsbehörden hatten im Nahen Osten einen Funkspruch entsprechenden Inhalts abgefangen. Mutmaßliche Terroristen sollen diskutiert haben, Flugzeuge mit "Stinger"-Raketen oder ferngelenkten und mit Sprengstoff bestückten Flugzeugmodellen (Drohnen) zum Absturz zu bringen.

Vor allem Hessen und Bayern haben wegen der erhöhten Bedrohungslage in Deutschland ihre Sicherheitsmaßnahmen nochmals verschärft. Die hessische Polizei sieht vor allem die Mainmetropole Frankfurt gefährdet. Wegen ihres Bankenviertels und des größten deutschen Flughafens sei die Stadt ein mögliches Ziel von Terroristen, sagte der Sprecher des hessischen LKA, Udo Bühler.

Auch Bayern hat die Vorsichtsmaßnahmen in potenziell gefährdeten Bereichen wie Flughäfen und Bahnhöfen weiter erhöht. Innenminister Günther Beckstein (CSU) habe angeordnet, die jüngsten Warnungen "profesionell aufzugreifen und den ohnehin schon relativ hohen Sicherheitsstandard noch weiter auszubauen", hieß es von Seiten des bayerischen Innenministeriums. Details wurden nicht genannt.

Die USA machen die international operierende Organisation des Moslem-Extremisten Osama bin Laden für die Anschläge des 11. September verantwortlich. Dafür wurden vier entführte Verkehrsflugzeuge verwendet.

Quelle: ntv.de

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