Politik

Ermittlungen zu Kaczynskis Tod Luftwaffenchef war im Cockpit

Wurde auf die Piloten der Unglücksmaschine, mit der Ex-Präsident Lech Kaczynski in den Tod stürzte, Druck ausgeübt, trotz widriger Witterung einen Landungsversuch zu wagen? Das ist die Frage, die sich ganz Polen stellt. Die Angaben der Ermittler, der Luftwaffenchef im Cockpit gewesen, geben Spekulationen neue Nahrung.

Der Flugschreiber der verunglückten Tupolew TU-154.

Der Flugschreiber der verunglückten Tupolew TU-154.

(Foto: picture alliance / dpa)

Während des Flugzeugabsturzes von Polens Präsident Lech Kaczynski hat sich der Luftwaffenchef des Landes im Cockpit der Unglücksmaschine aufgehalten. In den Stimmaufzeichnungen gebe es aber keine Anzeichen für direkten Druck auf die Besatzung, sagte der polnische Ermittler, Edmund Klich. Dennoch dürfte Klich damit Spekulationen neue Nahrung geben, die Piloten der Tupolew seien trotz widriger Bedingungen zur Landung gedrängt worden - von Kaczynski selbst oder seinem Umfeld. "Natürlich kann man denn Druck auch durch die reine Präsenz erhöhen", sagte Klich. "Es war General Blasik", antwortete er auf die Frage nach Personen im Cockpit.

In der vergangenen Woche hatten russische Ermittler bereits erklärt, kurz vor der Katastrophe hätten sich außer der Besatzung zwei Personen im Cockpit aufgehalten. Diese wurden bisher aber nicht identifiziert. Die Fluglotsen hatten dem Piloten wegen schlechten Wetters empfohlen, Moskau oder die weißrussische Hauptstadt Minsk als Ausweichflughafen zu nutzen.

Landungsversuch trotz Nebels

General Blasik: Druck auf die Piloten ausgeübt?

General Blasik: Druck auf die Piloten ausgeübt?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Kaczynski war am 10. April mit seiner Frau und 94 weiteren Insassen gestorben, als das Flugzeug in der Nähe der russischen Stadt Smolensk abstürzte. In der polnischen Presse war spekuliert worden, der streitbare Nationalist Kaczynski habe möglicherweise auf einer Landung trotz des dichten Nebels bestanden, um pünktlich zu einer Gedenkveranstaltung in Katyn zu kommen. Dort sollte an die rund 22.000 polnischen Offiziere und Intellektuellen erinnert werden, die 1940 von russischen Geheimpolizisten ermordet worden waren.

Hintergrund dieser Spekulationen ist ein Vorfall aus dem Jahr 2008 während des Krieges zwischen Russland und Georgien: Damals soll Kaczynski auf dem Flug nach Georgien die Piloten vergeblich gedrängt haben, trotz Sicherheitsbedenken wie geplant zu landen.

Quelle: ntv.de, rts

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