Politik

"Raffinierter Betrüger oder krank" Luxus-Bischof erhält viel Spott

Den Limburger Dom zierte am Abend diese mahnende Botschaft: "Du sollst nicht stehlen."

Den Limburger Dom zierte am Abend diese mahnende Botschaft: "Du sollst nicht stehlen."

(Foto: dpa)

Umbauten an einem alten Fachwerkhaus wachsen sich in Limburg zu einem handfesten Skandal aus. Zielscheibe ist Bischof Tebartz-van Elst: Er will sich in dem Haus offenbar einen prunkvollen Sitz einrichten. Dafür hagelt es scharfe Worte - auch von offizieller Stelle.

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst muss sich harte Kritik anhören. Spott und persönliche Angriffe prasseln auf den Geistlichen nieder – weil sein neuer Bischofssitz satte 31 Millionen Euro kosten soll. Jochen Riebel vom Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls in Limburg attackiert Tebartz-van Elst persönlich: "Ich kann es mir nur so erklären, dass der Bischof von Limburg entweder ein raffinierter Betrüger oder krank ist", sagte der frühere Leiter der hessischen Staatskanzlei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Obwohl der Vermögensverwaltungsrat den Bischof mehrfach dazu aufgefordert habe, habe Tebartz-van Elst weder Haushalte für 2012 und 2013 noch Einzelprojekte zur Genehmigung vorgelegt. Dies wäre seine Pflicht gewesen, sagte Riebel. Das umstrittene Bauprojekt auf dem Limburger Domberg sei daher bis auf eine Anfinanzierung von 600.000 oder allenfalls 800.000 Euro nicht genehmigt.

"Wenn der Bischof ein Ehrenmann wäre..."

Um dieses schmucke Haus geht es: Dessen Sanierung soll 31 Millionen Euro verschlingen.

Um dieses schmucke Haus geht es: Dessen Sanierung soll 31 Millionen Euro verschlingen.

(Foto: dpa)

Riebel zeigte kein Verständnis für die Ausführung der Bauten, die sich nach einer jüngsten Kostenrechnung auf rund 31 Millionen Euro summieren. "Ein normal denkender Mensch veranlasst solche Ausgaben, wie wir sie vorgelegt bekommen haben, nicht." Auf die Frage, welche Konsequenzen Tebartz-van Elst ziehen sollte, antwortete er: "Wenn der Bischof ein Ehrenmann wäre, wäre die Entscheidung klar."

Mit einer Lichtprojektion protestierte der Lichtkünstler Oliver Bienkowski Dienstagabend gegen die explodierenden Baukosten. In Anspielung auf die zehn Gebote projizierte Bienkowski die Worte "Du sollst nicht stehlen" und eine Karikatur des Bischofs auf das Domportal.

Tebartz-van Elst gilt als autoritär

Er habe in der Zeitung von den hohen Mehrkosten für den neuen Bischofssitz gelesen und angesichts der Ungerechtigkeit ein Zeichen setzen wollen, sagte Bienkowski. In Afrika hungerten die Menschen - in Limburg hingegen würden 31 Millionen Euro für einen Privatbau ausgegeben.

Die Kostenexplosion regt auch Gläubige und Wissenschaftler auf. Der Theologe Thomas Schüller von der Uni Münster und der Sprecher des "Hofheimer Kreises" von 20 kritischen Pfarrern, Ludwig Reichert, fordern seinen Rücktritt. Tebartz-van Elst steht seit längerem in den eigenen Reihen wegen seiner Amtsführung in der Kritik, ihm werden autoritärer Stil und Verschwendung vorgeworfen. Die Situation in seinem Bistum wurde auch vom Vatikan als problematisch eingeschätzt. Papst Franziskus, der für Bescheidenheit und Hinwendung zu den Armen steht, hatte deshalb im September eigens einen Gesandten nach Limburg geschickt.

Quelle: ntv.de, jtw/dpa

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