Stoiber ist auch bereit Machtkampf in der Union
06.01.2002, 16:15 UhrNach der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel hat auch CSU-Chef Edmund Stoiber seine Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur für die Union öffentlich bekundet. "Wenn es von beiden Parteien gewünscht wird, bin ich bereit, mich in den Dienst der gemeinsamen Sache stellen zu lassen", sagte er der "Welt" (Montagsausgabe).
Er kenne seine "Verantwortung als Parteivorsitzender auch für die Union insgesamt", so Stoiber. Tags zuvor hatte Merkel in der "Welt am Sonntag" erstmals öffentlich erklärt: "Ich bin bereit zu einer Kanzlerkandidatur."
Zum Vorstoß Merkels sagte Stoiber, er werde konsequent an seiner Linie festhalten - "und die sieht ein faires partnerschaftliches Verfahren vor. Das bedeutet, dass ich im persönlichen Gespräch mit der CDU-Vorsitzenden die optimale Aufstellung für die Bundestagswahl in diesem Jahr kläre, und nicht in der Öffentlichkeit." Das werde "nach den Klausurtagungen von CDU und CSU in Kreuth und Magdeburg der Fall sein ". Die Klausurtagungen finden in dieser Woche statt.
Stoiber forderte erneut, dass die Fraktion entscheiden müsse, falls er und Merkel sich nicht einigen sollten: "Eine Empfehlung durch die Fraktion wäre die logische Konsequenz. Die Bundestagsfraktion ist schließlich das gemeinsame Gremium der beiden Schwesterparteien."
Von diesem Vorschlag hält Merkel nichts: "Die Parteivorsitzenden einigen sich und machen einen Vorschlag. So soll es sein", sagte sie der "Welt".
Was wäre, wenn?
Sollte Stoiber Kanzlerkandidat der Union werden, so werde sie ihn "mit voller Kraft " unterstützen, erklärte Merkel gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Stoiber sagte, Merkel werde in jedem Fall eine herausragende Rolle im Bundestagswahlkampf und auch danach einnehmen.
Quelle: ntv.de