Sorge um Ecevit Machtvakuum in Ankara
20.06.2002, 18:42 UhrMit der überraschend abgesagten Teilnahme an einem Parteitreffen hat der gesundheitlich angeschlagene türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit erneut Befürchtungen vor einem Auseinanderbrechen seiner Koalition ausgelöst.
Wie Ecevits Sprecher am Donnerstag in Ankara mitteilte, hatten Ärzte dem 77-Jährigen empfohlen, den Termin nicht wahrzunehmen. Sein Gesundheitszustand sei jedoch sehr gut. Ecevit leidet an einer Nervenkrankheit. Zudem hatten ihm Wirbelsäulenprobleme, eine gebrochene Rippe und ein Blutgerinnsel im Bein in den vergangenen Wochen zu schaffen gemacht.
Wachsende Meinungsverschiedenheiten zwischen Ecevits Partei der Demokratischen Linken (DSP) und dem kleineren Koalitionspartner MHP über die von der EU geforderten Reformen werden an den türkischen Finanzmärkten seit Monaten mit Besorgnis verfolgt. Auf dem Spiel steht ein 16-Milliarden-Dollar-Kredit des Internationale Währungsfonds (IWF), mit dem die Türkei ihre Reformvorhaben voranzubringen hofft.
Die Türkei ist seit 1999 offizieller Anwärter für Beitrittsverhandlungen mit der EU. Allerdings muss das Land noch eine Reihe von der EU geforderte Reformen umsetzen. Dazu zählen etwa die Abschaffung der Todesstrafe und die Gewährung von Minderheitenrechten.
Quelle: ntv.de