Hinterbänkler schert aus Malta muss neu wählen
10.12.2012, 23:30 Uhr
Premierminister Lawrence Gonzi (Mitte) muss sich geschlagen geben.
(Foto: REUTERS)
Weil ein einzelner Abgeordneter nicht zufrieden ist, kann die Regierung von Malta den Haushalt des Landes nicht verabschieden. Darum wird nun wohl neu gewählt – nach 15 Jahren könnte es zu einem Regierungswechsel kommen.
Das kleinste EU-Land Malta steht vor vorgezogenen Neuwahlen. Die Regierung von Ministerpräsident Lawrence Gonzi verlor eine entscheidende Haushaltsabstimmung im Parlament. Für diesen Fall hatte Gonzi bereits angekündigt, Staatspräsident George Abela um die Auflösung des Parlaments und baldige Neuwahlen zu bitten. Diese sollten am 9. März stattfinden, sagte Gonzi nach der Abstimmung vor Journalisten. Seine Nationalistische Partei regiert in Malta bereits seit 15 Jahren.
Gonzis Mitte-Rechts-Regierung hat nur eine hauchdünne Mehrheit von einem Sitz und stand deshalb schon mehrfach auf der Kippe. Die Mittelmeerinsel genießt zwar solides Wirtschaftswachstum, doch die Regierung ist seit längerem von internen Streitigkeiten zerrissen.
Die aktuelle Krise hatte der Hinterbänkler Franco Debono ausgelöst: Wegen eines Zwists mit dem Verkehrsminister votierte er mit der oppositionellen Labour Party gegen den Haushaltsentwurf. Debono hatte im Januar schon einmal mit der Regierung gebrochen. Damals beschuldigte ihn die Nationalistische Partei, die Regierung nur deshalb stürzen zu wollen, weil er keinen Kabinettsposten erhalten habe. Aktuelle Umfragen sehen die Opposition klar im Vorteil, die Regierungspartei liegt um neun Prozentpunkte zurück.
Quelle: ntv.de, dpa