Hässliche Querelen am Krankenbett Mandelas Familie streitet um Madibas Grab
01.07.2013, 13:25 Uhr
Mandela will in Qunu beerdigt werden und bei seinen Kindern.
(Foto: AP)
Während es Mandela etwas besser zu gehen scheint, bricht in der Familie eine Fehde offen aus. Der Streit um die Familiengräber gibt einen Vorgeschmack auf das, was geschehen könnte, wenn der große alte Mann Südafrikas einmal wirklich tot ist.
Der Gesundheitszustand des Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela ist nach Angaben des südafrikanischen Präsidialamtes unverändert "kritisch, aber stabil". Doch während das ganze Land um das Leben des schwer kranken Nationalhelden bangt, zieht Mandelas Familie immer mehr Kritik auf sich.
Der Streit um Mandelas Familiengrab wird inzwischen in mehreren Instanzen vor Gericht ausgetragen. Er werde sich gegen die richterliche Verfügung wehren, nach der die sterblichen Überreste von drei Kindern Mandelas wieder in die früheren Grabstätten in seinem Heimatdorf Qunu zurück geführt werden müssten, sagte der Enkel des 94-Jährigen, Mandla Mandela, dem Nachrichtensender eNCA.
Mandla hatte 2011 ohne Absprache mit der Familie die verstorbenen Kinder Mandelas aus Qunu überführen und in dessen Geburtsort Mvezo beisetzen lassen. 16 Mitglieder der Familie hatten sich dagegen am Freitag erst mit Hilfe einer richterlichen Verfügung durchsetzen können. Dabei wurde die Rückführung der sterblichen Überreste verfügt.
Der Streit geht letztlich darum, wo Mandela einmal beerdigt werden soll. Bekannt ist, dass er bei seinen Kindern die letzte Ruhe finden möchte. Mandla hatte mit seinem Manöver offensichtlich beabsichtigt, Familie und Staat zu zwingen, Nelson Mandelas Grab nach Mvezo zu legen. Der Friedensnobelpreisträger hatte südafrikanischen Medien zufolge jedoch schon vor Jahren bestimmt, in Qunu beigesetzt zu werden, wo sich die letzte Ruhestätte vieler anderer Angehöriger befindet.
Keine künstliche Verlängerung
Zugleich wehren sich Familienmitglieder gegen Spekulationen in den Medien, wonach die Familie das Leben des Patienten künstlich verlängern lasse. Dies seien "schmerzhafte und unsensible" Spekulationen, sagte Mandelas Ex-Frau Winnie Madikizela-Mandela in einem Interview.
Der Friedensnobelpreisträger ist wegen einer schweren Lungenentzündung seit mehr als drei Wochen im Medi-Clinic-Heart-Krankenhaus in Pretoria. Mandela wird künstlich beatmet und muss regelmäßig an die Dialyse.
Mandelas Tochter Zindzi betonte, ihr Vater solle selbst über sein Schicksal entscheiden. "Es liegt zwischen ihm und seinem Schöpfer, es hat nichts, aber auch gar nichts mit uns zu tun", betonte sie in einem Interview des britischen Fernsehsenders ITV. "Er entscheidet, was mit ihm geschieht."
Mandela hatte wegen seines Kampfes gegen das Apartheidsystem 27 Jahre lang in Haft gesessen. 1994 wurde er erster Präsident des demokratischen Südafrikas.
Quelle: ntv.de, sba/dpa