"Führungsfunktion im Ausland" Mappus geht zu Merck
04.08.2011, 17:27 Uhr
Ab ins Ausland: Stefan Mappus arbeitet künftig für Merck.
(Foto: dpa)
Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Mappus wechselt in die Wirtschaft. Beim Pharma- und Chemiekonzern Merck soll der 45-Jährige "eine Führungsfunktion im Ausland übernehmen". Von der SPD muss er sich eher Häme als Kritik anhören.
Gut vier Monate nach seiner Abwahl hat Baden-Württembergs ehemaliger Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) seinen Wechsel in die Wirtschaft verkündet. Der CDU-Politiker arbeitet ab dem 1. September für den Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck. Dies gab der 45-Jährige in Pforzheim bekannt. "Mappus wird eine Führungsfunktion im Ausland übernehmen", bestätigte ein Sprecher des Unternehmens. Wo genau, ist noch unklar, nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung wird er in Amerika oder Südostasien tätig sein. Sein Landtagsmandat will Mappus Ende August nach 15 Jahren niederlegen.
Mappus ist Diplom-Ökonom und hatte früher für Siemens Telefone vertrieben. Das Arbeitsverhältnis ruhte zuletzt ohne Bezahlung. Bei der Landtagswahl Ende März verlor Schwarz-Gelb im Südwesten die Mehrheit. Die CDU musste nach 58 Jahren an der Macht trotz eines Resultats von 39 Prozent in die Opposition. Mappus war als Regierungschef lautstark für längere Atom-Laufzeiten eingetreten, was sich nach der nuklearen Katastrophe im japanischen Fukushima zwei Wochen vor der Wahl rächte.
Keine Kritik von der SPD
Der gebürtige Pforzheimer nahm nach einem Jahr als Ministerpräsident auf den hinteren Bänken im Landtag Platz. Vor knapp zwei Wochen gab er den CDU-Landesvorsitz an seinen ehemaligen Generalsekretär Thomas Strobl ab.
SPD-Landtagsfraktionschef Claus Schmiedel sagte, an Mappus' raschen Wechsel in die Industrie gebe es nichts zu bemängeln. "In der Politik ist er gescheitert. Sein Übergangsgeld ist begrenzt. Ich habe kein Problem damit."
Vor kurzem hatte bereits Hessens Ex-Ministerpräsident Roland Koch (CDU) einen Posten in der Wirtschaft ergattert: Seit 1. Juli ist er Vorstandschef des Mannheimer Baukonzerns Bilfinger Berger.
Quelle: ntv.de, dpa