Politik

Wieder Piratenangriff vor Somalia? Marine entdeckt leeres Boot

Im Golf von Aden ist möglicherweise die Besatzung eines französischen Segelbootes von Piraten entführt worden. Deutsche Marinesoldaten der EU-Mission "Atalanta" entdecken das leere Boot im Meer. Die Besatzung hatte noch einen Hilferuf abgesetzt, der aber sich nicht auf ein technisches Problem bezog.

Auch die Fregatte "Köln" ist in der Region im Einsatz.

Auch die Fregatte "Köln" ist in der Region im Einsatz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Deutsche Marinesoldaten haben im gefährlichen Golf von Aden zwischen dem Jemen und Somalia ein französisches Segelboot ohne Besatzung entdeckt. Die Crew des Katamarans habe zuvor einen Notruf aus dem Gebiet abgesetzt, in dem somalische Seeräuber jedes Jahr dutzende Schiffe kapern, teilte das französische Außenamt mit. Eine deutsche Fregatte der EU-Mission "Atalanta" habe das Boot dann leer vorgefunden.

Frankreich habe seine deutschen Partner der europäischen Anti-Piraten-Mission "Atalanta" nach dem Notruf gebeten, eines ihrer Kriegsschiffe zu dem Katamaran zu schicken, sagte der französische Außenamtssprecher Bernard Valero. Als die Bundesmarine mit ihrer Fregatte "Bayern" das Boot vor der jemenitischen Küste erreicht habe, sei niemand mehr an Bord gewesen. Die französische Regierung habe "keinerlei Gewissheit", wie viele Menschen an Bord des Bootes gewesen seien und was ihnen widerfahren sei.

Erst die Angehörigen informieren

Von Ermittlern verlautete, auf dem Katamaran hätten sich zum Zeitpunkt des Notrufes vier Menschen befunden. Der Hilferuf der Besatzung habe sich nicht auf ein technisches Problem bezogen. Die deutschen Soldaten hätten "verdächtige Spuren" auf dem Boot gefunden, das nun nach Dschibuti geschleppt werden solle, wo französische Spurenfachleute es untersuchen würden.

"Atalanta"-Sprecher Harrie Harrison sagte, zunächst müssten die Angehörigen der Besatzung benachrichtigt werden. "Wir beobachten und tun, was wir können." Das Bundesverteidigungsministerium in Berlin lehnte eine weitere Stellungnahme ab.

Hunderte Geiseln in der Gewalt von Piraten

Ein Mitarbeiter der Küstenwache im Jemen sagte, Mitte August seien zwei französische Boote mit insgesamt sechs Menschen an Bord in jemenitisches Gewässer eingefahren; beide Boote hätten das Staatsgebiet am Sonntag wieder verlassen. Er habe gehört, dass internationale Streitkräfte eine der beiden Yachten "vor Ras Sartak" nahe der Grenze zum Oman gefunden hätten.

Nach Angaben der Überwachungsorganisation Ecoterra haben somalische Seeräuber derzeit mindestens fünfzig Schiffe mit 528 Geiseln in ihrer Gewalt. Am Donnerstag hatte Dänemark mitgeteilt, dass eine freigekommen ist; örtlichen Angaben zufolge wurde ein hohes Lösegeld gezahlt.

Quelle: ntv.de, AFP

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