Die deutsche Marine wird im internationalen Anti-Terror-Einsatz am Horn von Afrika das Flotten-Kommando übernehmen. Das hat Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) nach seinen Gesprächen in den USA entschieden. Das Ministerium in Berlin teilte dazu mit, die Marine werde den Oberbefehl vom nächst möglichen Zeitpunkt an - vermutlich Anfang Mai - bis zum 30. Oktober übernehmen.

Eine abschließende Abstimmung mit den beteiligten Nationen sei für nächste Woche geplant. Zu den Kosten wurde nichts gesagt. Gleichzeitig sollen die deutschen Marineeinheiten am Horn von Afrika deutlich reduziert werden. Bundeswehr-Generalinspekteur Harald Kujat wertete die Kommandoübernahme als Auszeichnung für die Qualität des Führungspersonals der Marine. Politiker von Union und FDP befürworteten die Entscheidung.

Der Einsatz der Bundesmarine ist Teil des deutschen Engagements am US-geführten Anti-Terror-Einsatz "Enduring Freedom". Er ist mit 1400 Soldaten zugleich der größter Marine-Einsatz seit Bestehen der Bundesrepublik. Die deutschen Schiffe sollen am Horn von Afrika Seewege sichern, sowie Nachschub-und Fluchtwege mutmaßlicher Extremisten-Organisationen abschneiden. Das ostafrikanische Land Somalia gilt als bevorzugter Zufluchtsort für Mitglieder der El-Kaida-Organisation des Moslem-Extremisten Osama Bin Laden.

In den USA habe Scharping außerordentliche Wertschätzung für das Engagement der Bundeswehr im Kampf gegen den internationalen Terrorismus erfahren, hieß es. US-Militärs hatten vor Scharpings Reise nach Washington in der vergangenen Woche den Wunsch nach einer deutschen Führungsrolle der Marine im Anti-Terror-Kampf am Horn von Afrika geäußert. Nach einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte Scharping mitgeteilt, ein Beschluss werde fallen, wenn die "Umstände und Voraussetzungen " für ein solches Kommando geklärt seien.