Unruhen in Gujarat Massaker in Hindu-Tempel
25.09.2002, 00:15 UhrBei einem Überfall auf einen Hindu-Tempel im Westen Indiens sind nach indischen Medienberichten mindestens 44 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden.
Mehrere mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer seien am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in den Tempel im Unionsstaat Gujarat gestürmt, hätten Handgranaten geworfen und wahllos auf mehrere hundert Gläubige gefeuert. Die Täter seien vermutlich moslemische Extremisten, zitierte der Sender Star News einen Polizeisprecher. Am Abend lieferten sich die Angreifer weiter heftige Schießereien mit den Sicherheitskräften. Zivilisten hielten sich nicht mehr in dem Tempel auf.
Die Polizei habe den Bereich in der Gujarat-Hauptstadt Gandhinagar abgesperrt und Spezialeinheiten des Militärs angefordert. Scharfschützen aus Neu Delhi wurden eingeflogen. Vier Polizisten seien bei einer weiteren Granatexplosion verletzt worden. Nach Angaben von Augenzeugen verschanzten sich die Täter, deren Zahl auf drei bis fünf geschätzt wurde, auf dem Dach des Gotteshauses.
Unruhen in Kaschmir-Region
Bei neuen gewalttätigen Zusammenstößen im indischen Teil der umkämpften Kaschmir-Region haben Sicherheitskräfte nach Polizeiangaben acht moslemische Extremisten erschossen. In der Hauptstadt Srinagar hatten sich am Dienstag mehrere Männer nach der Entführung von drei Polizisten in einem Haus verschanzt. Nach der Befreiung der Polizisten seien zwei der Geiselnehmer von Scharfschützen getötet worden, berichtete die indische Nachrichtenagentur UNI.
Die militante Gruppe Jamiat-ul-Mujahideen, die sich zu der Geiselnahme bekannte, erklärte dagegen, drei von vier an der Aktion Beteiligten sei die Flucht gelungen. Die Behörden teilten unterdessen mit, bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften im gesamten Wahlgebiet seien sechs weitere Extremisten getötet worden.
In der Region Ganderbal deckte die Polizei eine Extremistengruppe auf und stellte Sprengstoff sicher. Damit seien Anschläge auf Wahllokale geplant gewesen. Die Wahlen finden aus Sicherheitsgründen in vier Phasen statt. Nach indischen Medienberichten sind in Kaschmir seit Ausrufung der Wahlen im August weit mehr als 200 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen, anderen Berichten zufolge mehr als 460 Menschen.
Quelle: ntv.de