Angriff dauert mehrere Stunden Massaker in kenianischem Küstenort
16.06.2014, 12:47 Uhr
Mindestens 48 Menschen sind tot, jedoch könnte die Zahl der Opfer noch weiter steigen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Zwei Busse halten mitten auf der Straße, 50 bewaffnete Unbekannte steigen aus und feuern wahllos auf die Bevölkerung. Knapp 50 Menschen sterben in dem Ort an der kenianischen Küste. Nur wenige Kilometer entfernt sonnen sich Touristen am Strand.
Bei einem bewaffneten Angriff in einem Ort nahe der kenianischen Küste haben Unbekannte mindestens 48 Menschen getötet. Dies teilte das örtliche Rote Kreuz mit. "Die Situation sieht nicht gut aus", zitierte die Zeitung "Standard" Polizeisprecher David Kimaiyo. "Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen."
In einem Schreiben an den arabischen Sender Al-Dschasira bekannte sich die somalische Islamisten-Miliz Al-Shabaab zu der Bluttat und kündigte weitere Aktionen an. "Macht euch gefasst auf die Verwüstungen des Krieges und dessen, was ihr mit eigener Hand gesät habt", heißt es. Die Täter haben Zeugen zufolge islamische Parolen gerufen haben, als sie das Dorf stürmten.
Angreifer seien in zwei Kleinbussen in den Ort Mpeketoni gefahren und hätten um sich geschossen, erklärte Polizeisprecherin Zipporah Mboroki. Rund 50 Bewaffnete hätten den Ort überfallen und zwei Hotels, eine Bank und ein Polizeirevier angegriffen. Es kam zu einem Schusswechsel mit der Polizei. Die Attacke dauerte mehrere Stunden.
Islamisten greifen immer wieder an
Die Al-Shabaab kämpft seit Jahren für einen Gottesstaat am Horn von Afrika, der sich am "Heiligen Krieg" (Dschihad) beteiligen soll. Ihre Heimat ist Somalia, doch schlagen die Kämpfer auch jenseits der Grenzen zu - auch in Kenia. Das ostafrikanische Land hat in Somalia Truppen stationiert, die gegen Al-Shabaab kämpfen. Die Miliz fordert deren Abzug.
Ein Kommando der Islamisten hatte im September 2013 ein Einkaufszentrum in Nairobi überfallen; mehr als 60 Menschen wurden getötet. Auch an der bei Touristen beliebten Küste am Indischen Ozean hatten die Islamisten in den vergangenen Monaten immer wieder kleinere Anschläge verübt. Der für die Wirtschaft des ostafrikanischen Landes wichtige Tourismussektor ist seither stark eingebrochen.
Quelle: ntv.de, hla/dpa