Politik

Tote bei Zusammenstößen Massen protestieren in Algerien

Die meisten Demonstrationen gegen Präsident Bouteflika organisiert die Bewegung Barakat.

Die meisten Demonstrationen gegen Präsident Bouteflika organisiert die Bewegung Barakat.

(Foto: REUTERS)

Die Nationale Befreiungsfront von Bouteflika hat Algerien im Griff. Auf den Straßen des Landes stoßen jetzt trotzdem Gegner und Anhänger des Präsidenten aufeinander. Bei Auseinandersetzungen zwischen Volksgruppen sterben zeitgleich mehrere Menschen.

In Algerien haben Tausende Anhänger und Gegner von Staatschef Abdelaziz Bouteflika demonstriert. In der Hauptstadt Algier gingen rund 3000 Anhänger des 77-jährigen Präsidenten, der im Februar seine erneute Kandidatur um das höchste Staatsamt angekündigt hatte, auf die Straßen. Bei einer Kundgebung warben sie um Stimmen vor allem bei Jungwählern. Zeitgleich zogen in einem anderen Stadtteil Hunderte Gegner Bouteflikas friedlich durch die Straßen. Der größte der drei Demonstrationszüge war von der Bewegung Barakat ("Es reicht") organisiert.

Seit einer Operation wegen eines Magengeschwürs Ende 2005 in Paris gab es in algerischen Medien immer wieder Spekulationen über Bouteflikas Gesundheitszustand. Im vergangenen Jahr war er nach einem Schlaganfall monatelang in Frankreich behandelt worden. Seitdem trat er nicht mehr öffentlich auf. Seine Bewerbung um eine vierte Amtszeit kam daher überraschend und stieß in Teilen der Bevölkerung auf starke Ablehnung.

Mehrere Menschen sterben bei Ausschreitungen

Bouteflika war im Jahr 1999 mit Unterstützung der Armee Präsident geworden. Im Jahr 2008 setzte er eine Verfassungsänderung durch, die ihm nach zwei Mandaten weitere Kandidaturen ermöglichte. Im April 2009 wurde Bouteflika mit gut 90 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Bei der Präsidentenwahl in Algerien am 17. April hat er fünf Gegenkandidaten. Der frühere Regierungschef Ali Benflis, der von August 2000 bis Mai 2003 an der Spitze der Regierung stand, dürfte der wichtigste Herausforderer sein.

In Ghardaia rund 600 Kilometer südlich von Algier wurden bei Zusammenstößen zwischen Angehörigen verschiedener Volksgruppen mindestens drei Menschen getötet, wie die Nachrichtenagentur APS berichtete. Ein vierter Mann schwebte in Lebensgefahr. Die Gewalt zwischen Mitgliedern der arabischen Chaamba-Gemeinschaft und Mozabiten, Angehörigen einer streng muslimischen Ibaditen-Gemeinschaft von Berbern, in Ghardaia dauert bereits seit fünf Tagen an.

Quelle: ntv.de, ame/AFP

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