"Terrorbekämpfung" Massenfestnahmen in Kalifornien
20.12.2002, 20:58 UhrIn Kalifornien sind hunderte Ausländer aus dem Nahen Osten wegen angeblicher Visa-Vergehen festgenommen worden. Den Männer wurden Handschellen angelegt, als sie sich nach einem Aufruf bei der Einwanderungsbehörde gemeldet hatten.
Die Massenfestnahmen lösten einen Sturm der Entrüstung aus. "Die Terroristen lachen diese braven Bürger wahrscheinlich aus", sagte der Sprecher einer Vereinigung von Iranern in Santa Ana, Baak Sotoodeh.
Nach Angaben von Ausländerorganisationen wurden rund 2.000 Männer, darunter auch Jugendliche, im Gewahrsam genommen. Das US-Justizministerium spricht dagegen von 227 Festnahmen. In Los Angeles demonstrierten am Mittwoch tausende iranstämmige US-Bürger gegen die Festnahmen sowie gegen angeblich unmenschliche Haftbedingungen.
Ein britischer Staatsbürger iranischer Abstammung hatte bereits eine Arbeitsgenehmigung und wartete auf die endgültige Aufenthaltsgenehmigung, als er festgenommen wurde, berichtete die "Los Angeles Times". Er habe drei Tage im Gefängnis verbracht und sei erst nach Zahlung von 1.500 Dollar Kaution freigekommen.
Im Rahmen der Terrorbekämpfung mussten sich Männer aus dem Iran, dem Irak, Libyen, Sudan und Syrien bis Montag zur Registrierung bei den Behörden melden. Aktivisten rechnen in den kommenden Wochen mit weiteren Festnahmen und Auslieferungsverfahren. Bis zum 10. Januar müssen sich die Bürger aus weiteren 13 Ländern, darunter Afghanistan, Nordkorea, Somalia und Tunesien, zur Registrierung und Abgabe von Fingerabdrücken melden. Für Männer aus Saudi-Arabien und Pakistan läuft die Frist am 21. Februar ab.
Quelle: ntv.de