Politik

200 Opfer von Paramilitärs Massengrab in Kolumbien

Mindestens 211 Opfer rechter Paramilitärs sind im Süden Kolumbiens in Massengräbern entdeckt worden. "Man ist immer wieder erschüttert, wie grausam dieser Krieg ist", sagte Innenminister Carlos Holgun. Da die Grabungen in der Provinz Putumayo an der Grenze zu Ecuador und Peru noch nicht beendet seien, müsse mit dem Fund weiterer Leichen gerechnet werden, fügte der Minister hinzu.

Die Hinweise auf die Existenz der Massengräber sei von ehemaligen Paramilitärs gekommen, die nach dem umstrittenen Gesetz "Gerechtigkeit und Frieden" mit Strafmilderung rechnen können, wenn sie ihre Verbrechen gestehen. Die Geständnisse von Paramilitärs haben auch zahlreiche der Regierung nahe stehende Politiker sowie Beamte hinter Gitter gebracht.

Bei den Opfern in den Massengräbern handele es sich um Bauern und sonstige Personen, die die Paramilitärs in ihrer "unersättlichen Gier nach Land für die Produktion von Drogen" umgebracht hätten, sagte Holgun. Die Paramilitärs hätten sich seit 1999 einen Krieg mit der marxistischen Rebellenorganisation "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) um die Kontrolle über die Region geliefert.

Die paramilitärischen "Einheiten zur Selbstverteidigung Kolumbiens" (AUC) waren in den 1980er Jahren von Großgrundbesitzern und Unternehmern zum Schutz gegen die linken Rebellen gegründet worden. 2004 nahmen die AUC-Kommandanten Friedensverhandlungen mit der Regierung von Präsident Alvaro Uribe auf.

Inzwischen sind landesweit offiziell mehr als 30.000 Paramilitärs entwaffnet worden. Viele von ihnen sind jedoch nach Angaben von Experten sofort wieder in die Dienste von Drogenkartellen oder den Großgrundbesitzern getreten. Immer noch kommt es zu Massakern an Zivilisten.

Quelle: ntv.de

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