Politik

Schiiten beklagen Diskriminierung Massenproteste gegen Regierung im Jemen

Bei dem Marsch durch das Zentrum von Sanaa kam es zu keinen gewaltsamen Vorfällen.

Bei dem Marsch durch das Zentrum von Sanaa kam es zu keinen gewaltsamen Vorfällen.

(Foto: AP)

Im jemenitischen Sanaa protestieren Zehntausende gegen die Regierung von Präsident Hadi. Die größtenteils schiitischen Demonstranten verlangen "Sturz der Regierung". Andernfalls sollen die bislang friedlichen Proteste anders weitergeführt werden.

In der Hauptstadt des Jemen haben mehrere zehntausend Menschen gegen die Regierung protestiert. Die überwiegend aus Schiiten bestehende Menge zog durch das Stadtzentrum und rief dabei regierungskritische Parolen. Auslöser war ein Aufruf des schiitischen Rebellenkommandeurs Abdulmalik al-Huthi.

Die Angehörigen der Huthi-Bewegung protestierten auch gegen eine kürzlich vorgenommene Erhöhung der Benzinsteuer. Die Proteste wurden von einem großen Sicherheitsaufgebot begleitet, zu Zwischenfällen kam es zunächst nicht. Die Schiiten stellen im Jemen rund 35 Prozent der Bevölkerung von gut 26 Millionen Menschen.

Die Demonstranten müssten mit ihrem Marsch durch Sanaa den "Sturz der Regierung" fordern, die "versagt hat", sagte al-Huthi. Er gab der Regierung bis Freitag Zeit, um die Forderungen der Demonstranten zu erfüllen. Andernfalls würden andere Protestformen folgen, unter anderem Protestlager und Sitzstreiks. Der Führung in Sanaa gelang kein stabiler politischer Übergang seit dem Sturz von Präsident Ali Abdullah Saleh im Jahr 2012.

Die Vertreter der Huthi-Volksgruppe hatten sich wiederholt über die Diskriminierung unter Saleh beklagt, der den Jemen bis zu seinem Sturz im Jahr 2011 für 33 Jahre autokratisch führte. Der amtierende Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi war im Februar 2012 als alleiniger Kandidat "gewählt" worden. Der sunnitische Politiker diente zuvor Saleh als Stellvertreter.

Durch die anhaltend instabile Lage hat sich das Land zuletzt zu einem fruchtbaren Boden für die Terrorgruppe Al-Kaida entwickelt. Fast täglich gibt es Anschläge, Entführungen oder bewaffnete Übergriffe. Laut US-Medienberichten wechselten jüngst jemenitische Extremisten von Al-Kaida zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) über, die in Syrien und im Irak große Gebiete erobert und ein "Kalifat" ausgerufen hat.

Quelle: ntv.de, bwe/AFP

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