Politik

Polizei mit Wasserwerfern Massenproteste in Bangkok

Tausende Menschen haben in der thailändischen Hauptstadt Bangkok das Regierungsgebäude umringt und gegen Ministerpräsident Samak Sundaravej protestiert. Die etwa 10.000 Demonstranten forderten den Rücktritt der erst vor fünf Monaten angetretenen Koalitionsregierung. Sie stürmten nach Angaben von Augenzeugen eine Polizeibarrikade und versammelten sich auf der Straße vor dem Regierungsgebäude.

Etwa 2.000 von ihnen gerieten mit Polizisten aneinander, dabei wurde nach Angaben von Journalisten etwa ein Dutzend Demonstranten verletzt. Eine weitere Gruppe von etwa 1.000 Teilnehmern durchbrach eine Polizeiabsperrung, um zu Regierungsbüros zu gelangen. Die Polizei hatte das Gebiet zuvor mit gepanzerten Wagen abgesperrt. Hunderte Polizisten versuchten vergeblich, die Menschen mit Wasserwerfern zurückzuhalten. Die Demonstranten hatten angekündigt, das Regierungsgebäude so lange friedlich zu belagern, bis die Regierungskoalition zurücktritt.

Organisiert wurde der Protest von der sogenannte "Volksallianz für Demokratie", die auch vor zwei Jahren monatelang gegen den damaligen Regierungschef Thaksin Shinawatra demonstriert hatte. Sie hat große Unterstützung in der monarchietreuen Mittelklasse Bangkoks, die Thaksin misstraute. Der frühere Regierungschef kam aus dem Nordosten des Landes und hatte sich vor allem die Gunst die armen Massen mit einer günstigen Krankenversicherung und billigen Krediten erworben. Die Proteste gipfelten im September 2006 mit dem Einzug von Panzern in Bangkok. Thaksin wurde während einer Auslandsreise vom Militär gestürzt. Das Militär setzte eine Übergangsregierung ein.

Die Wahlen im Dezember gewannen aber Parteigänger von Thaksin, der selbst von politischen Ämtern ausgeschlossen ist und unter Anklage wegen Amtsmissbrauchs steht. Die Allianz hat Ministerpräsident Samak Sundaravej von Anfang an als Marionette Thaksins verunglimpft und wirft ihm vor, die Wirtschaft zu ruinieren. In Thailand ist die Inflation in die Höhe geschnellt, und die hohen Benzin- und Reispreise machen viele Familien zu schaffen.

"Die Demonstranten haben keine Waffen", sagte der Organisator des Protests. "Wenn geschossen wird, dann nicht von unserer Seite." Die Armee hat einen neuen Militärputsch ausgeschlossen. Politische Meinungsverschiedenheiten sollten im Parlament ausgetragen werden, mahnten die Generäle.

Quelle: ntv.de

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