Politik

Auslieferung verhindert Mauerfall rettet Naziverbrecher

Alois Brunner im Jahr 1985 ins Syrien.

Alois Brunner im Jahr 1985 ins Syrien.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Alois Brunner ist einer der meistgesuchten Verbrecher aus der NS-Zeit. Der Österreicher taucht 1954 in Syrien unter, soll aber 1989 in die DDR ausgeliefert werden. Doch dann kommt der Fall der Berliner Mauer dazwischen.

Der Fall der Berliner Mauer hat im Jahr 1989 einem Medienbericht zufolge die Auslieferung eines der meistgesuchten Naziverbrechers von Syrien an die DDR verhindert. Wie das österreichische Magazin "profil" unter Berufung auf unveröffentlichte Dokumente der DDR-Staatssicherheit berichtete, stand die Überstellung Alois Brunners an die Ostberliner Regierung damals kurz bevor.

Brunner gilt als einer der wichtigsten Mitarbeiter Adolf Eichmanns und hat während des Zweiten Weltkriegs nach den vorliegenden Erkenntnissen die Deportation von etwa 100.000 Juden in Vernichtungslager organisiert. Der Österreicher war im Jahr 1954 nach Syrien geflohen und wurde dort im Jahr 2001 zuletzt gesehen. Sollte Brunner noch leben, wäre er mittlerweile 99 Jahre alt.

Vorbereitung zur Strafverfolgung getroffen

"Es wird davon ausgegangen, dass Brunner, Alois, möglicherweise von der SAR (Syrische Arabische Republik) in die DDR abgeschoben wird", zitierte "profil" aus einem Stasidokument des Jahres 1988. Im April des Folgejahres schrieb der damalige DDR-Außenminister Oskar Fischer demnach, Staats- und Parteichef Erich Honecker habe "festgelegt, dass der Generalstaatsanwalt der DDR die erforderlichen Maßnahmen zur Vorbereitung der Strafverfolgung Brunners für den Fall seines Eintreffens in der DDR einleitet".

In der Zeitschrift sagte Beate Klarsfeld, die sich zusammen mit ihrem Mann Serge für das Aufspüren und die Strafverfolgung von Naziverbrechern einsetzt: "Wir haben der DDR vorgeschlagen, dass man Brunner in Damaskus festnimmt und nach Berlin-Schönefeld ausfliegt."

In der vergangenen Woche hatte der Bundesnachrichtendienst nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" zugegeben, in den 1990er Jahren Unterlagen zum Fall Brunner vernichtet zu haben. Diese stammten dem Bericht zufolge aus den Jahren 1954 bis 1964 und entfachten eine Debatte über mögliche Verbindungen Brunners in die Bundesrepublik neu.

Quelle: ntv.de, AFP

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