Trauer um Holocaust-Zeitzeuge Max Mannheimer ist tot
24.09.2016, 14:08 Uhr
Angela Merkel und Max Mannheimer im Gespräch bei der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau.
(Foto: imago/Christine Roth)
Max Mannheimer, ein wichtiger Zeitzeuge des Holocausts, ist in München in einer Klinik gestorben. Der Mann war mehr als zwei Jahre in Konzentrationslagern gefangen und verlor dort fast seine ganze Familie.
Der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer ist im Alter von 96 Jahren in einer Münchner Klinik gestorben. Dies teilte die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Gabriele Hammermann mit. Wie kein Zweiter habe sich Mannheimer mit seiner ganzen Person eingebracht, um gegen das Vergessen anzukämpfen und gleichzeitig als Versöhner aufzutreten.
Mannheimer sei am Freitagnachmittag gestorben. "Das ist eine sehr traurige Nachricht. Die Gedenkstätte und ihre Mitarbeiter trauern um einen guten Freund", sagte Hammermann. "Sein Tod wird eine große Lücke reißen." Mannheimer wurde für sein Wirken mit vielen Auszeichnungen geehrt.
Die jüdische Familie Mannheimer aus Mähren im heutigen Tschechien geriet trotz Flucht in die Hände der Hitler-Schergen. Sie wurde ins Konzentrationslager Theresienstadt und von dort nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Mannheimer verlor fast seine ganze Familie. Er selbst war mehr als zwei Jahre in Konzentrationslagern gefangen, ehe er wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges von US-Soldaten befreit wurde.
Mannheimer blieb in Deutschland
Unmittelbar nach dem Krieg hatte Mannheimer zunächst vor, Deutschland zu verlassen. Doch dann wurde es seine Lebensaufgabe, öffentlich gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus zu kämpfen. Unermüdlich setzte er sich seit den 1980er Jahren als Zeitzeuge für die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus ein.
Mannheimer engagierte sich in der Lagergemeinschaft Dachau und war seit 1988 deren Vorsitzender. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den verstorbenen Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer gewürdigt. "Wir schulden ihm Dank", twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert. Mannheimer sei ein "Mahner gegen das Vergessen und großer Versöhner" gewesen. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter bezeichnete ihn als herausragenden Botschafter des demokratischen Deutschlands. "Sein Motto war, wie es das Motto von uns allen sein muss: Wir dürfen nicht vergessen", sagte der SPD-Politiker.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa